Pink Roses von Samantha DeWitt
Vielleicht eignet sich sogar die ein oder andere Zeile für ein Zitat in einer Rede oder für einen Eintrag in ein Gästebuch oder Poesiealbum.
Einige der Gedichte sind sicher eher unbekannt und daher umso interessanter.
Rose.
Du, die im Purpurglanze
Mit hellen Farben strahlt,
Und die im bunten Kranze
Des Lenzes Bildniß mahlt !
Dir singt, am Mädchenbusen,
O segnendes Geschick!
Ein Lobgesang der Musen
Das neidenswerthe Glück-
Gepreßte Seufzer heben
Dein lieblich duftend Roth!
Des sanften Herzens Beben
Klagt dir der Liebe Noth,
Schlägt unter deinem Schatten,
Lehnt traulich sich an dich,
Und deine Knospen gatten
Mit seinen Thränen sich.
Wie Thau, wenn er die Blätter
Im Abendstrahl erfri'cht,
Und er, des Frühlings Retter,
Dem kühlen Schooß entwischt:
So tränkt der Liebe Zähre
Dein welkendes Gewand,
Zu ihrer Gottheit Ehre,
Als sie dich sterbend fand.
Auf Purpurblättchen schimmert
Sie hell und engelrein,
Und aus dem Knöspchen flimmert
Der Auferstehung Schein;
O ! rauschte doch mein Leben
Gleich deiner Blüthe hin!
Bis Geister mich umschweben,
Und ich einst Asche bin.
(C. W. von Haugwitz)
Rose Rothe, Symbol der Liebe,
Weiße, Symbol der Trauer, auch Unschuld.
Drei Rosen blühen auf des Lebens Weg,
Die eine weiß, wie frisch gefallner Schnee;
Die andre glüht im höchsten Incarnat *);
Die dritte borgt von beiden ihre Farben; —
Den Guten labt ihr süßer Balsamduft,
Und nur dem' Leichtsinn und dem Frevel ritzt
Ihr scharfer Dorn die Finger strafend blutig.
*) Incarnat = blutrot
*) Incarnat = blutrot
Der Unschuld Rose strahlt in zartem Weiß,
Sie ist der Jungfrau köstliches Geschmeide;
So lange sie am Busen lieblich blüht,
Kann nie das Herz ein giftger Pfeil verwunden.
Sie ist der Tugend ächter Talisman,
Sie schützt vor Reu und Lebensüberdruß,
Und wehet Trost dem frommen Dulder zu,
Wenn unverschuldet ihn ein Kummer drückt. —
O wahre sie an deiner zarten Brust,
Und ihre hellen Blätter werden, dich
Wie eine Himmelsglorie umstrahlen. -
Der Liebe Rose glüht in Purpurglanz,
Vor allen Blumen ragt sie schön hervor,
Ihr Wohlgeruch erfüllt umher die Luft.
Doch nur des Lebens Frühling sieht sie blühen,
Denn ach! der schnelle Flug der Blüthenzeit,
Reißt ihre schönsten Blätter mit sich fort,
O möchte bald ein edler Jüngling dir
Die heitre Stirn mit dieser Rose kränzen-
Die dritte Rose blüht zwar minder schön,
Doch liebreich hat die freundliche Natur
Sie mit dem Weiß der Unschuld ausgestattet,
Und zart der Liebe Roth darein gemischt.
Ein fühlend Herz hat sie der Freundschaft einst
Bei dem Altar der Sympathie geheiligt.
Sie blüht auch in des Lebens spätem Herbst;
Hat Frost und Sturm die Haine schon entlaubt,
Der Wiesen Schmelz, der Gärten Farbenpracht
In Schnee verhüllt, entfaltet sie bescheiden
Aus dunkelm Moos die blätterreiche Knospe,
Sie ist das Sinnbild der Beständigkeit;
Und schließt der Lieb' und Unschuld zarte Rose
Der Sarkophag des Sanftverklärten ein,
Bekränzt sie noch des Freundes heil'ge Urne.
(Sonnenberg)
Rose.
Wenn der himmlische Mai segnend herunter schwebt,
Prangt im blühenden Schmuck lieblich der Rosenstock;
Um die reizende Knospe
Taumeln Zephyr und Schmetterling.
Nahen schmeichelnden Flugs; aber wenn Ungeduld
Kaum mit frevelnder Hand frühe das Röschen pflückt,
Schnell dann liegt es geruchlos,
Bleich, entblättert — die Schmeichler flieh'n.
So vernichtet ein Thor, lüsternen freien Sinns,
Kosend, oft das Idol seiner Begehrlichkeit.
Unser wildes Vergnügen
Preßt so Thränen der Unschuld aus.
Du bezauberndes, du zartes, den knospenden
Blumen ähnliches Kind, schöne Laidion!
Wenn du lange des Röschens
Reine Frische bewahren willst,
Fleuch der Schmeichler Gedräng', biete Verwegnen Trotz,
Eingedenk, daß Natur, Blätter dem Röschen gab,
Sich zu bergen, und Dornen
Gab zu rascher Vertheidigung.
(Haug)
Rose.
Einsam verblühet die Rose, geflegt von uns auf dem Hügel,
Die das entschlafene Paar unserer Kinder bedeckt. —
Sey sie ein Bild der Erinnrung, sey sie ein Bild uns der Hoffnung;
Jenes durch stechenden Dorn; dieses durch Blüthe und Blatt.
Was das Auge beweinet, das Herz der Eltern betrauert,
Giebt das geöffnete Grab einst ihm auf immer zurück, —
(Hilarion)
Rose.
Wo ist sie hin die Morgenrose,
Die schöne Blumenkönigin?
Ach sie entging nicht ihrem Loose;
Ihr Raum ist leer, sie ist dahin!
Sagt nicht: das ist das Bild des Lebens;
So stirbt die Freud' in unsrer Brust;
Und klaget nicht; ihr klagt vergebens
Der Jugend eilenden Verlust!
Sprecht: fahre wohl! Du hast geendet!
Dann aber hebt den Blick empor
Vom Rosentode, Freund', und wendet
Ihn zu dem frischen Lilienflor!
(Tiedge)
Rose.
Gieb auf den holden Geist, du königliche Blume,
Und wandle friedlich dein Gewand !
O Rose, sterben läßt der Herr im Heiligthume
Nicht ein Geschöpf von seiner Hand !
Daß alles lebt, will Gott! Daß, leiser Wandelungen,
Hier Leben reift, dort Leben keimt,
Von mir, dem Denker, an bis zu den Dämmerungen
Des Sinnes, den die Klippe träumt !
Das kleine Glück, das dir, du Preis der Sonnenkinder,
Schon hier auf meinem Beete ward;
Dieß: Menschen zu erfreu'n! schon dieß ist ein Verkünder,
Daß noch auf dich ein größers harrt!
Geschwinder schlug mein Herz, voll freudigen Erbebens,
Wenn ich bei deinem Purpur stand,
Und, lauschend, dann in dir nicht Fülle nur des Lebens,
Auch Spuren des Gefühles fand !
Wie du so zärtlich warst ! Sichtbare Freundschaft hieltest
Mit Gottes hoher Sonne du:
Sie trauerte, du auch; sie lächelte, du spieltest,
Gleich ihr bald thätig, bald in Ruh!
Lichtheller flimmertest dem Himmel du entgegen:
Zur Stimme ward dein Blätterspiel,
Wenn, dir zum Trank, des Thaus, zum Bade dir, der Regen
Friedseliger Gewässer fiel!
Einst zögerte dein Trank aus silbernen Gewöllen;
Da rettete dich Mina's Hand:
"Du kleine," seufzte sie, "du sollst noch nicht verwelken!"
Und tränkte dich aus hohler Hand.
Du fühltest ihre Huld. Aus deinen tausend Blättern
Glitt ein Geräusche, lind und süß,
Wie Echo des Gesangs, den allen Liebesgöttern
Beseelend Orpheus hören ließ!
Gieb auf den süßen Geist! Nicht von der Erde scheiden,
Sein Kleid verwechseln wird er nur:
Statt Blätter wird er sich in keine Flügel kleiden;
Wird Liebe singen und Natur;
Bald in, der Nacht des Hains, bald auf erhellten Triften,
Und mit Gesängen, wunderbar,
Aufschließen Minna's Herz, gleichwie er that mit Düften,
So lang er eine Rose war!
(K. E. K. Schmidt)
Moosrose.
Anzusehn
Bist du schön
In dem braunen Moose;
Aber ich
Kenne dich
Schmeichelhafte Rose?
Brust und Haar'
Schmückst du zwar,
Und dein Duft ist lieblich;
Wäre nur
Von Natur
Dir nicht Schalkheit üblich!
Dein Gedüft
Athmet Gift,
Das im Blute schäumet.
Banger Lust
Bald bewußt,
Schwindelt man und träumet.
Rede wer?
Und woher
Lieblingen der Flora!
O dich schuf,
Sagt der Ruf,
Aus der Thrän' Aurora !
Als den Kuß
Cephalus
Grausam ihr versaget;
Weinte sie
Spät und früh,
Wo der Held gejaget.
Schnell einmal
Schaut im Thal
Sie die Ros' entblühet,
Roth, und feucht
Wie, ihr däucht,
Jetzt die Wang' ihr glühet.
Wer sie bricht,
Der kann nicht,
Als nach Küssen streben, -
Drum hat ihr,
Warnung mir!
Zeus den Dorn gegeben.
(Voß)
Die dahin gewelkte Rose.
Ich war eine Rose, mein kurzes Leben
Hab ich unter Blüthengeruch verhauchet,
Von des Himmels Tbaue genährt, vom schönen,
Himmel umfächelt.
Anmuth war mein stilles Gewand und Einfalt,
Und mein Odem zeugte der Liebe, Mädchen
Freuten mein und Jünglinge sich, erquickend
Ward ich erquicket.
Nun sind meine Blätter ein Spiel der Winde,
Und ich war, doch lebet die Ross unsterblich.
Reicht des Lebens Fackel euch schnell und segnet,
Wandrer, die Rose!
(E. P.Gonz)
Die dahin gewelkte Rose
Auch sie die Rose die du mir gegeben,
Legt schon die Pracht der zarten, Blütben ab,
Auch sie singt traurig in ein frühes Grab,
Ein sprechend Bild von Erdenglück und Leben!
Wie pflegt' ich sie; doch konnt ich sie nicht schützen,
Sie senkt ihr Haupt, ihr Purpurglanz erblaßt,
Die Hand, die jetzt den welken Stengel faßt,
Kann sich allein an ihren Dornen ritzen.
Was half es mir, so sorgsam sie zu pflegen,
Was hilft mir ach ! die heiße Thräne jetzt,
Womit ich sie so oft statt Thau genetzt?
So ist denn dieß allein der Hoffnung Segen?
Doch diese Rose darf nicht ganz verwesen,
Ihr dürres Laub wird stets mir heilig seyn;
Ich seh' sie sinnend an und denke dein,
Und jener Zeit, wo sie im Blüh'n gewesen.
Erinnerung hat tausend stille Freuden,
Sie sey mein Trost! Es wird dein holdes Bild,
Wenn meinen Blick auch Grabesnacht umhüllt,
Selbst sterbend, nicht aus meinem Herzen scheiden
(K. Müchler)
Rosen. Zum Geburtstage.
Schön sind die holden Veilchen, wenn sie kränzen
Den Silbersee —
Noch sanfter blüht, wenn sie am Morgen glänzen
Der Lilien Schnee.
Und lieblich ist das Blümchen der Getrennten, —
Vergiß nicht mein;
Und Nelken, die uns spätre Monden spenden
Im Rebenhain.
Vor allen hebt aus Flora's bunten Beeten,
So königlich —
Mit züchtigem und lieblichem Erröthen
Die Rose sich.
Mir doppelt schön bist du, geliebte Rose!
Dein Purpur schmückt
Den Mond, wo Sie zuerst im Mutterschooße
Den Tag erblickt'.
O Rose, duft' ihr himmlisches Entzücken,
Bis sie erreicht
Das Land, wo nie in heißen Sonnenblicken
Dein Purpur bleicht!
(Sophie Albrecht)
Herbstrose.
Sieh', diese Rose brach ich dir
Am Rosenstöckchen ab —
Die letzte, lieblichste, die mir,
Der Herbst, ihr Vater gab.
Sie sprach in stolzer Einsamkeit
Den rauhen Winden Hohn;
Denn längst verschlang der Strom der Zeit
Die trauten Schwestern schon.
Du schweigest, und mein Auge liest
Auf deiner Stirne Harm,
Und eine Silberthräne fließt
Auf deinen Busen warm.
Sprich! Ist's ein Todesengel, der,
Vor deiner Seele schwebt,
Jetzt näher tritt, und schrecklicher
Die scharfe Sichel hebt? —
Ja, deiner Wangen Rosen sind
Der Zukunft früher Raub,
Und ihre Blätter wirft der Wind
Allmälig in den Staub.
Die letzte dieser Rosen bricht
Dereinst die Hand der Zeit,
Und deine Thräne schutzt sie nicht
der Vergänglichkeit.
Doch, weine nicht! die Tugend, die
Dein Herz, o Selma! schmückt,
Ist eine Rose, welche nie
Die Hand des Schicksals pflückt.
Sie hing am Dornenstrauch der Noth,
Vom Thränenthau genährt,
Ihr Busen schön wie Morgenroth,
Ihr Duft den Engeln werth.
Wann jede deiner Rosen stirbt,
So blüht doch diese fort,
Wird immer schöner, und erwirbt
Dir Beifall hier und dort.
Sie stärket dich, wenn du dereinst,
Reif für die düstre Gruft,
Des Lebens letzte Tbränen weinst,
Mit ihrem Balsamduft.
Sie tröstet dich bei jedem Hohn,
Sie macht im Kampf dich kühn,
Sie wird vor Gottes Königsthron
Am Diadem dir blüh'n.
Nimm hin die letzte Rose!
Sie Belehre dich, daß früh'
Der Jugend Schönheit, aber nie
Der Tugend Reiz verblüh'.
(Friedrich Mohn)
Nicht für alle vorgestellten Dichter habe ich Kurzbiografien gefunden. Die folgenden Angaben wurden aus Wikipedia übernommen:
Johann Christoph Friedrich Haug (* 9. März 1761 in Niederstotzingen (Württemberg); † 30. Januar 1829 in Stuttgart) war ein deutscher Beamter, Lyriker und Epigrammist.
Christoph August Tiedge (* 14. Dezember 1752 in Gardelegen; † 8. März 1841 in Dresden) war ein deutscher Dichter.
Klamer Eberhard Karl Schmidt (* 29. Dezember 1746 in Halberstadt; † 8. Januar 1824 ebenda) war ein deutscher Dichter und Jurist.
Johanna Sophie (auch Sophia) Dorothea Albrecht, geb. Baumer (* Dezember 1757 in Erfurt; † 16. November 1840 in Hamburg) war eine deutsche Schauspielerin und Schriftstellerin. Sie spielte Hauptrollen in Stücken von Friedrich Schiller und war eine gute Freundin des Autors.
Johann Heinrich Voß (* 20. Februar 1751 in Sommerstorf; † 29. März 1826 in Heidelberg) war ein deutscher Dichter und ein bedeutender Übersetzer der Epen Ilias und der Odyssee Homers sowie der griechischen und römischen Klassiker.
Karl Friedrich Müchler (* 2. September 1763 in Stargard in Pommern; † 12. Januar 1857 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.
Friedrich Mohn (* 25.01.1762 in Velbert † ca. 1830 in Duisburg)
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