Sonntag, 24. März 2013

Gelbe Rose - Gedicht Pfeffel

Gelbe Rose. 

"Gib mir, o Mutter!" — also bat
Einst Flora eine kaum dem Schooße
Des Nichts entstieg'ne weiße Rose, —
"Gib mir der Schwester Incarnat."
„Begnüge, Kind, dich mit der Gabe,
Die ich dir eingebunden habe.
Der Unschuld Farbe schmückt dich ja," -
Sprach Flora sanft. — Doch wer bekehret
Ein Herz das Eifersucht bethöret?
Sie murrt, sie schmollt. — Als Flora sah,
Daß sie die Mutterhuld mißbrauchte:
„Nun wohl!" rief sie erzürnt und hauchte Sie an :
„So nimm anstatt des Kleid's
Der Unschuld, das zu deinem Loose,
Was dir gebührt — die Tracht des Neid's!"
Und so entstand die gelbe Rose.

(Gottlieb Konrad Pfeffel)

Gottlieb Konrad Pfeffel (* 28. Juni 1736 in Colmar; † 1. Mai 1809 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Militärwissenschaftler und Pädagoge aus dem Elsass. (Quelle: Wikipedia)

Die Blumensprache sagt:

Rose (gelbe) - Ist deine Liebe aufrichtig, täuschest du mich nicht.
und
Rose (gelbe) - Wenn du noch keinen Anbeter hast, so sey nicht neidisch auf die glücklicheren.

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