Sonntag, 10. März 2013

Der Gärtner - Gedicht von Eichendorff

Der Gärtner 

Wohin ich geh und schaue, 
In Feld und Wald und Thal, 
Viel schöne, hohe Fraue, 
Grüß ich dich tausendmal.

In meinem Garten find ich 
Viel Blumen schön und fein.
Viel Kränze daraus wind ich, 
Und tausend Gedanken bind ich 
Und Grüße mit darein.

Ihr darf ich keinen reichen, 
Sie ist zu hoch und schön, 
Die müssen alle verbleichen, 
Die Liebe nur ohne Gleichen
Bleibt fest im Herzen stehn. 

Ich schein wohl guter Dinge
Und schaffe auf und ab, 
Und ob das Herz zerspringe, 
Ich grabe fort und singe 
Und grab mir bald mein Grab.

(Joseph von Eichendorff
Aus dem Leben eines Taugenichts)


Foto: Garten in Istanbul - Pixabay

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