Dienstag, 26. Februar 2013

Das Mädchen und die Blumen

Das Mädchen und die Blumen. 

Das Mädchen.

Süße Blumen, seyd willkommen
In des Jahres goldner Zeit,
Ach, ihr seyd so spät gekommen,
Und der Sommer ist nicht weit.

Könnt ihr meine Stimme hören,
Könnt ihr meine Blicke sehn?
Sagt mir, welche will mich lehren
Euer leises Wort verstehn?

Sagt mir, welche soll ich wählen
Zur Gespielin in dem Mai?
Welche will mir gern erzählen,
Wo die schöne Heimath sey?



Wähle mich ! mit reinem Kleide
Schmückte mich der Mutter Hand,
Unschuld wurde mein Geschmeide,
Und so bin ich dir verwandt.




Das Veilchen

Wähle mich, ein süß Verlangen
Wohnt in meinem zarten Blau;
Doch es kühlt die warmen Wangen
Freundlich mir der reine Thau.




Die Rose

Wähle^mich, denn treu behüten
Lehr' ich dich durch heil'ge Scham
Deiner Jugend keusche Blüten
Ohne Reue, ohne Gram.



Der Rosmarin. 

Wähle mich, denn hoffend bindet
Mich die junge Braut ins Haar;
Wähle mich, denn hoffend windet
Mich die Trauer um die Bahr.







Das Mädchen.

O ihr Freundlichen, umgeben
Sollt ihr alle meinen Mai,
Sollt mir sagen, was im Leben,
Was im Tod das Schönste sey!

Aloys Schreiber

Quelle: Taschenbuch der Blumensprache von J.M. Braun, Januar 1843
Fotos: Rose, Lilie pixabay, Rosmarin, Veilchen  Leo Michels

Aloys Wilhelm Schreiber, geboren am 12. Oktober 1761 in Bühl (Baden); gestorben am  21. Oktober 1841 in Baden-Baden Oos. Schreiber war Lehrer und Professor der Ästhetik, Hofhistoriker, Schriftsteller und Reisebuchautor.

Montag, 25. Februar 2013

Chrysantheme

Carl Axel Magnus Lindman
[Public domain],
 via Wikimedia Commons
Die Chrysantheme, auch Goldblume oder Garten-Wucherblume genannt,  ist ein Symbol für langes Leben, Heiterkeit unter schwierigen Bedingungen, zurückgezogenes Leben, Totengedenken,, Liebe über den Tod hinaus.

Die Blumensprache sagt: "Lass mich einen Blick in meine Zukunft werfen."

Die Chrysantheme ist ursprünglich in Sizilien und auf der Insel Candia einheimisch; sie ist einjährig, hat einen aufrechten, ästigen, 2 - 3 Fuß hohen Stängel, mit gefiederten, eingeschnittenen Blättern und gelben oder blaßgelben (selten fast weißen), einfachen, oder gefüllten Strahlenblumen , mit welchen sie vom Juli bis in den September geschmückt ist.

Die purpurrote Wucherblume (Chrysanthemum purpureum) ist ausdauernd, hat einen fast holzigen Stängel, entfaltet die großen purpurroten, bisweilen gelben oder verschiedenartig gefärbten Strahlenblumen, welche bald einfach, bald gefüllt sind, im Spätherbst.

Foto: Leo Michels
Sie wird gewöhnlich in Töpfen gezogen und stammt aus Ostindien. Man nennt sie wohl insgemein auch die Indische Wucherblume (Chrysanthemum indicum), von der sie aber, obgleich ihr sehr ähnlich, verschieden sein soll.


Bereits im Jahre 1764 wurde ein getrocknetes Exemplar davon  der Royal Society in London vom Apotheker Garten in Chelsea überliefert. und zwar unter dem Namen der Matricaria Indica, des Indischen Mutterkrautes.

Gedichte

Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, -
mir bangte fast vor seiner schweren Pracht ...
Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmen
tief in der Nacht.

Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, -
ich hatte grad im Traum an dich gedacht.
Du kamst, und leis wie eine Märchenweise
erklang die Nacht ...

Rainer Maria Rilke

Alpenveilchen

Das Alpenveilchen gehört zur Familie der Primelgewächse.

Die Blütezeit ist von Juli bis Oktober.

Meist gedeiht es in Räumen in Blumentöpfen, in freier Natur ist es selten geworden. So ist es zu einer der beliebtesten Zimmerpflanze geworden. Die Wurzel der Pflanze ist giftig.

Als Heilmittel wird das Alpenveilchen nur in der Homöopathie verwendet.

Die Symbolik sagt: Schutz der Geburt und der Frau, Schmerz, Reinigung, Bescheidenheit, Zartheit.

Die Blumensprache sagt: "Sie sind mir gleichgültig." oder "Deine Schönheit ist beneidenswert."

In der freien Natur findet man Alpenveilchen vorwiegend in den Gebirgen Südeuropas, das Echte Alpenveilchen auch in Bayern, den Berchtesgadener Alpen sowie in den Kalkalpen.

Die Pflanzen benötigen nährstoffreichen, feuchten Humusboden und sehr viel Wärme.

Alpenveilchen sind in der Natur recht selten zu finden, die am meisten verbreitete Art ist das Neapolitanische Alpenveilchen.

Diese Pflanzen werden in den verschiedensten Formen auch in Gärten gezogen.

 (Fotos auf dieser Seite von Pixabay)


Krokus

Foto: pixabay
Der Krokus ist aus den Rasen unserer Gärten nicht mehr hinweg zu denken.

Er gehört zur Familie der Schwertliliengewächse. Andere Namen: Safrankrokus, Gelbe Würze.

Die Blütezeit ist von August bis November. Die Frühjahrs-Krokusse blühen von Februar bis März und sind damit weitere Frühlingsboten.

Als Heilwirkung wird dem Krokus zugeschrieben: abführend, windtreibend, krampflösend, aufbauend.

Die Pflanze ist schwach giftig.

Die Blumensprache sagt: "Ich bitte um Bedenkzeit."

Und was sagt Charlotte de Latour zum Krokus bzw. Wiesenzeitlose?

Meine schönen Tage sind verflossen. In den letzten Tagen des Sommers schimmert auf dem Grün der feuchten Wiesen eine Blume, gelb, wie der früh blühende Safran; es ist die Wiesenzeitlose. Aber, weit entfernt, wie dieser, Freude und Hoffnung zu erwecken, verkündet sie das nahe Ziel der schönen Tage.

Die Alten glaubten, diese Pflanze stamme von den Gefilden in Colchis her, und verdanke ihre Entstehung einigen Tropfen des Zaubertranks, den Medea zubereitete, um den Greis Aeson zu verjüngen. Dieses Märchen nährte lange den Wahn, daß die Wiesenzeitlose ein Verwahrungsmittcl vor allen Krankheiten sey. Die Schweizer binden diese Blume um den Hals ihrer Kinder und glauben sie dadurch vor allen Unfällen gesichert. Die thörichre Meinung von der Wunderkraft dieser Pflanze hatte selbst sonst sehr verständige Menschen irre geführt, und nur den Bemühungen des berühmten Haller's gelang es endlich, diesen leeren Aberglauben der Unwissenheit zu vertilgen. Indeß Verdient die Wiesenzeitlose, wegen ihrer sonderbaren Eigenheiten, immer die genaue Prüfung der Pflanzenkundiger.

Ihre Krone, aus sechs violetglänzenden Einschnitten bestehend, hat weder Blätter noch Stengel; ein langes Rohr, weiß wie Elfenbein, nur eine Verlängerung der Blume selbst, dient ihr zum Stengel; am Ende derselben befindet sich das Saamenkörnchcn, das erst im folgenden Frühling zur Reife gedeiht. Die Hülse, die es umschließt, tief in das Gras gehüllt, trotzt der stärksten Winterkälte; aber in den ersten warmen Tagen erhebt sich diese Art von Wiege aus der Erde und schaukelt sich in den Sonnenstrahlen, umgeben von einem Büschel breiter Blätter vom freundlichstem Grün.

So vermischt diese Pflanze, gegen den gewöhnlichen Gang der Natur, ihre Früchte unter die Blumen des Frühlings und ihre Blumen unter die Früchte des Herbstes. Aber immer hat das sanfte Lamm einen Widerwillen dagegen, und die zärtliche Schäferin wird bei ihrem Anblick wehmüthig; und wenn zuweilen die Schwermut von ihren matten blauen Blumen einen Kranz flicht, so soll er nur der Erinnerung jener glücklichen Tage geheiligt werden, die unwiederbringlich verschwunden sind.
(alte Schreibweise wurde beibehalten)

Primel - Kulturform

Foto: Leo Michels
Primeln - auch Schlüsselblumen genannt - sind eine der ersten Frühlingsboten. In Gewächshäusern werden sie vorgezogen und sind sofort nach Beginn des Frühlings als wunderschöne Farbtupfer in Blumenbeeten zu sehen.

Die Schlüsselblume ist die ursprünglich wild wachsende Form und steht in Deutschland unter Naturschutz. Sie ist häufig auf feuchten Wiesen zu finden. Auf dem ersten Foto sehen Sie u. a. die ursprüngliche Schlüsselblume in gelber Farbe. Es ist verboten, pflanzen in der Natur mit ihren Wurzeln auszugraben.

Foto: Pixabay
Auch in der Medizin hat die Schlüsselblume eine Bedeutung. Häufig wird sie bei Erkrankungen der Atemwege verwendet.

Es gibt über 500 Arten auf der nördlichen Halbkugel, die meisten in China.

Das zweite Foto zeigt die hier sehr bekannte und im Handel angebotene Kulturform
Prymula vulgaris-Hybride.

Die Schlüsselblume aus Sicht der Blumensprache wird in einem anderen Beitrag behandelt: Schlüsselblume