Donnerstag, 14. Februar 2013

Gänseblümchen

Bild von Leo Michels
Das Gänseblümchen gehört zur Familie der Korbblütler. Es blüht fast das ganze Jahr, vom Februar bis November. Andere Namen: Maßliebchen, Marienblümchen, Liebesblume, Rupfblume, Sonnenbraut, Tausendschönchen, Magdalenenkraut. Folgende Heilwirkungen werden dem Gänseblümchen zugeschrieben: stopfend, schmerzstillend, entzündungshemmend, schleimlösend, harntreibend, blutstillend und blutreinigend, wundheilend, gewebefestigend.

In der Symbolik bedeutet es unbändige Kraft trotz Kleinwüchsichkeit, Beständigkeit, kindliche Unschuld, Reinheit, Bescheidenheit, Leid, mütterliche, ritterliche und beständige Liebe.

Die Blumensprache sagt: "Meine Gefühle sind nicht zu erschüttern." - "Ich setze auf Zeit."

Und was sagt die Literatur der Zeit, in der die Blumensprache Hochkonjunktur hatte?

Auszug aus einem Buch aus dem Jahre 1834 mit dem Titel: Bildungsbibliothek für Teutschlands Töchter von einer Gesellschaft Gelehrter in 6 Bänden. Der zweite Band enthält die "Blumensprache"

Gänseblümchen, Marienblümchem Osterblümchen, Maasliebchen, Tausendschön.

Bild der Sanftmuth, freudig spielender Jugend, reiner, stiller, gemessener Freude, Bescheidenheit, Demuth und Liebe.

Dies Blümchen spricht:
Mußt nicht an mir vorübergehn,
O lern' mein still Gemüt verstehn!

Seid mir gegrüßt, Maasliebchen.
ihr glänzet im Grase, wie Sönnchen,
zahllos; o sehet, auch euch kleidet
und weidet der Herr!

Ein Blümchen verachtet und klein,
Soll mir das Große entfalten;
Hab werth es immer gehalten,
Wird stets das Liebste mir sein.

Vom Anger verpflanz' ich mit Fleiß
Es in den gedeihlichen Garten,
und kann ich ein Jährchen nur warten.
Dann blüht mir sein Sternchen so weiß,

und zart um des Sternchens Rand.
In traulich umschlingenden Bogen.
Hat sich noch ein Kränzchen gezogen
Im sorgsam veredelten Land.

Drauf heb' ich behutsam es aus
Von neuem pflanz' ich es wieder;
Sinkt auch sein Leben darnieder,
Keimts doch bald von innen heraus.

So üb' ich es Jahr um Jahr.
In jeglichem füllt sich die Krone;
Ich nehme viel Freude zum Lohne,
Es schützend vor jeder Gefahr.

Zum lieblichen Tausendschön
Hat sich das Blümchen gestaltet,
Das Herrliche hat sich entfaltet,
Ich kan's ohne Freude nicht sehn.

Von der Erde hinweg in das Grab
Legt Gott das irdische Leben.
Doch läßt er's ins Himmlische schweben
Drum fällt das Vergängliche ab.

Lebendiger ist's dort im Geist,
und seliger in dem Gemüthe,
und voller die himmlische Blüthe,
Die hohe Vollendung verheißt.

Doch immer weiter hinauf
Zu Gott in unendliche Fernen
Durch Miriaden von Sternen
Geht der geflügelte Lauf.

Mit sanfter Gewalt nimmt der Tod
Dem Engel das Leben vom Herzen,
Trägts unter entzükenden Schmerzen
In`s glänzende Morgenroth.

Und wie das Blümchen gedeiht,
Bepflanzt von Stelle zu Stelle,
So das Leben auf jeglicher Welle
Der fluthenden Ewigkeit.

Zu tausend Toden ersteht
und stirbt es zu ewigem Leben.
Die Blume hat Deutung gegeben
Dem Sinn'. der zu deuten versteht.

Gabriel Eith (alte Schreibweise wurde beibehalten)

Schafgarbe

Foto Leo Michels
Die Schafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler. Andere Namen für Schafgarbe: Jungfernbraue, Teufelswürze, Teufelsnessel, Schnittmannskraut, Zimmermannskraut, Gänsezunge, Weißer Dorant, Milchdieb, Relek, Rölk, Neunkraft, Achilleskraut. Die Blüte ist von Mai bis Oktober.

Folgende Heilwirkungen werden der Schafgarbe zugeschrieben: schmerzlindernd, krampflösend, beruhigend, magen- und herzstärkend, wundheilend, innere und äußere Blutungen stillend.

In der Symbolik bedeutet die Schafgarbe Schutz, Ausgleich und Balance, Heilung.

Die Blumensprache sagt: "Ein freundlicher Blick von dir würde mich heilen."
(Achilles soll das Kraut entdeckt und zuerst erprobt haben, daher wohl auch der weitere Name Achilleskraut)

Wer mehr über die Schafgarbe wissen möchte, dem empfehle ich die folgende Seite:
Die Schafgarbe

Vergissmeinnicht

Bild von Leo Michels
Vergissmeinnicht gehört zu der Familie der Rauhblattgewächse.

Andere Namen für Vergissmeinnicht: Blauer Himmelsschlüssel. Blauer Augentrost, Liebäugel, Mausohr, Herrgottsblume, Muttergottesäuglein, Susannenkraut.

Die Blütezeit ist von April bis August. Als Heilwirkung werden dem Vergissmeinnicht stärkende Eigenschaften zugeschrieben, früher wurde es auch bei Augenentzündungen eingesetzt.

Bedeutung in der Symbolik: Beständigkeit und Treue, schmerzvolle Sehnsucht, Trauer, Abschied und Opferbereitschaft. Die Blumensprache sagt: Höre, was das Blümchen spricht.

Charlotte de Latour zu Vergißmeinnicht:

Vergißmeinicht. Gedenke mein in Liebe.
Nirgend wachsen die auf feuchtem Boden nur fortkommenden Vergißmeinnicht so schön und so zahlreich, als an einem Bach in der Gegend von Lurenburg. Die dortigen Landleute nennen diesen Bach das Feenwasser oder die Quelle der bezauberten Eiche. Beide Namen haben wohl ihren Grund in der Schönheit des Ursprungs dieses Baches, der sanft murmelnd an dem Stamm einer alten Eiche vorbeirieselr. Das Wasser dieses kleinen Bachs hüpft anfänglich von Cascade zu Cascade über eine lange gewölbte Strecke von grünen Rasen, bis er sich endlich langsam durch eine breite frische Wiese schlängelt; dort scheint er dem getäuschten Auge wie ein langer Silberstreif.

Das mittägliche Ufer ist nur mit einer dichten Einfassung von Vergißmeinnicht geschmückt. Im Monat Julius glänzen die niedlichen Blumen dieser kleinen Pflanze blau, wie der reine Azur des Himmels. Dann neigen sie sich zur Erde, als wenn sie sich mit Wohlgefallen in dem klaren Krystall des vorüber rinnenden Bachs beschauen wollten. Dort versammeln sich oft die jungen Mädchen an Festtagen, um an dem Ufer dieses Bachs zu tanzen.

Wenn man sie, bekränzt mit den blauen Blümchen, die er tränkt, dort erblickt, sollte man sie für Nymphen halten, die sich mir Spielen und Tänzen zu
Ehren der Najade und der bezauberten Eiche, erlustigen.

Der Verfasser der Briefe an Sophie erzählt: daß bei den Alten von der Entstehung dieser Blume durch eine Verwandlung eine rührende Sage allgemein verbreitet gewesen wäre, rührender kann sie wohl nicht seyn, als die neuere, deutschen Ursprungs.

Zwei Liebende nämlich, fährt er fort, die eben im Begriff waren, sich auf ewig zu verbinden, lustwandelten an dem Ufer der Donau. Ein himmelblaues Blümchen gaukelte auf den Wellen, die es mit sich fortrissen. Das Mädchen bewunderte seinen Glanz und beklagte sein Loos. Kaum hört dies der Jüngling, so stürzt er sich in den Strom, ergreift den blühenden Stengel , aber die Wellen verschlingen ihn. Noch im Untersinken, wirft er daßi Blümchen ans Ufer, und in dm Augenblick, wo er auf immer verschwindet, ruft er noch: „Liebe mich, vergiß mein nicht!"

Dies Blünchen blülht so azurblau und schön,
Für Lieb' und Treue, Liebe zu erflehn,
Und in der Hand des Liebenden es immer spricht:
Vergiß mein nicht!

Der Blumengärtner - Gedicht von Schnerr

Der Blumengärtner 

Herein! Herein! Ich ruf euch Allen,
Euch Allen, die ihr Blumen liebt;
Von tausend Arten, die es gibt,
Hab' ich, sie werden euch gefallen. .
Ihr müßt euch, wollt ihr glücklich seyn,
Des Lebens Pfad mit Blumen streu'n.

Ihr Schönen, in des Lebens Lenze,
Die ihr euch eurer Jugend freut,
Nehmt, was der Blumengärtner beut,
Die frisch gewundnen Rosenkränze,
Und tanzt mit ungetrübtem Sinn
Durchs rosenfarbne Alter hin.


Für jeden einen Strauß zu binden,
Wie er sich ihn nur wünschen kann,
Dazu bin ich der rechte Mann,
Ihr werdet keinen bessern finden;
Und wollt ihr keinen ganzen Strauß,
So sucht euch nur ein Blümchen aus.

Sobald der junge Tag sich röthet.
Sobald nach labend kühler Nacht,
Der holden Sänger Chor erwacht,
Das unter Blumenzweigen flötet;
Bis zu der Abendröthe Schein
Verkauf ich Blumen groß und klein.

Die Tulpe weih' ich der Kokette,
Den Scheidenden Vergißmeinnicht;
Der Stolzen, die gern Körbchen flicht,
Die halbverwelkte Blumenkette;
Die zarte Lilie, mit Lust
Der Unschuld unentwegten Brust.

Mein Reichthum ist mein kleiner Garten,
Da gieß und pflanz' ich spät und früh;
Es scheut der Gärtner keine Müh'
Der Erde schönsten Schmuck zu warten.
Drum, wollt ihr euch des Lebens freu'n,
So kauft von meinen Blümchen ein.

Dem Helden biet' ich Lorbeerzweige,
Und Veilchen der Bescheidenbeit;
Der deutschen Treu und Redlichkeit
Vom Laub der alten heil'gen Eiche;
Dem Phlegma einen Kranz, von Mohn,
Und Niesewurz dem Musensohn.

Dem Freund des Epheus grün Gewinde,
Ein Myrtenkränzchen für die Braut;
Hier hab ich Tausendgüldenkraut,
Dem Geizigen zum Angebinde,
Dem Höfling, dem geschmeidgen Herrn,
Der Sonnenblume goldnen Stern.

Auch sieht man für galante Männer,
Die gerne sich im Spiegel sehn
Hier schmachtende Narzissen stehn.
Jedoch ich bin kein großer Kenner,
Von dem Geschmack der feinen Welt;
Drum wählet selbst, was euch gefällt.

Levkoi, Violen, Ritterspornen,
Aurikeln, Nelken und Jasmin,
Ich gebe alles billig hin!
Doch dieses Röschen ohne Dornen,
Dies, wenn man mirs nicht übel nimmt,
Ist für mein Mädchen nur bestimmt.

Schnerr, Johann Jakob (1788 - 1860, Buchbinder; Lehrer; Dichter)

Mittwoch, 13. Februar 2013

Goldrute

Foto Eka
Die Goldrute (Solidago) gehört zur Familie der Korbblütler. 

Wenn die Goldrute zu blühen beginnt, ist  der Sommer fast vorbei. Mit ihrem herrlichen Duft lockt sie viele Insekten an. 

In der Blumensprache hat die Goldrute keine mir bekannte Bedeutung.

Allerdings ist sie als Heilpflanze von Bedeutung.  Sie soll vor allem eine positive Wirkung auf die Nieren und Harnwege haben. Dabei wirkt die Goldrute vor allem harntreibend und entzündungshemmend.

Bild von Leo Michels