Samstag, 16. März 2013

Amaranth - Fuchsschwanz

von AnRo0002 (Eigenes Werk) [CC0], via Wikimedia Commons

Amaranth

ist| das Sinnbild der Erinnerung und der Trauer getrennter Freunde, aber auch zugleich der Unsterblichkeit unverlöschlicher Treue an Jesu; denn erst durch das Christenthum erhält die Freundschaft, sowie jedes Lebensverhältniß die höhere Weihe. Nur das Irdische ist Beute des Grades, wahre Liebe ist himmlisch und ewig.

In der goldumkränzten Hülle 
Prangt der Amaranthe Glanz; 
Labt dich ihre höhre Fülle 
O dann reihe sie zum Kranz. 
Leicht zwar schwindet ihre Blüthe 
In der Zeiten flücht'gen Lauf, 
Doch im kindlichen Gemüthe 
Hebt sie die Erinn'rung auf.

Der Kranz von Lilien und Amaranth.
Diesen grünenden Kranz von unverwelklichen Blüthen, *)
Diele Lilie, weiß wie der gefallene Schnee.
Mutter der Liebe, weihen wir dir, die du in sittiger Unschuld
Und mit unsterblicher Treu' unsere Herzen geknüpft!
*) Amaranthen

(Gabriel Eith)

Die Blumensprache sagt:
Mit List und Klugheit werden viele Hindernisse überwunden. Oder: Sei vorsichtig man belauscht uns

Amaranthus retroflexus - Zurückgebogener Fuchsschwanz 

Bild: Leo Michels

Wechselgesang der Blumen

Wechselgesang der Blumen 


Alle. 

Wir Kinder des Lenzen,
Wir keimen und sprießen
Im Garten und Hain,
Auf grünenden Wiesen
Zu duftenden Kränzen
Uns lieblich zu reihn.

Wir krönen die Musen
Mit Blüthen und fröhnen
Zitherens Altar.
Wir zieren der Schönen,
Sanft wallenden Busen,
Leicht flatterndes Haar.

Das Veilchen.

Ich liebe nur Triften,
Mich nährt nur der Morgen
Mit labendem Thau,
Ich blühe verborgen
Doch würz ich mit Düften
Die lachende Au.




Das Vergißmeinnicht. 


An ländlicher Hütte
Umgürt ich die Quelle
Und brüste mich nicht.
An heimlicher Stelle
Entkeim' ich und bitte
Vergiß. ach! mein nicht.




Die Myirthe

Wir kränzen die Haare
Der schmachtenden Bräute,
Der Keuschheit Symbol,
Der Jünglinge Beute,
An Himens Altare,
Ihr schönstes Idol.






Die Rose

Für Fürstin der Beete
Ernannte mich Flora,
Als Amor mich nahm,
Mich malet Aurora
Mit lieblicher Röthe
Ein Sinnbild der Schaam.



Alle. 

Wir alle, wir grünen
In Iris Geschmeide
Und kunstloser Zier;
Der Schönheit zu dienen,
Der Unschuld zur Freude,
Wir huldigen ihr.

(Gabriel Eith)

Freitag, 15. März 2013

Maßliebchen im Schnee - Gedicht Gänseblümchen

Foto: Blumensprache.blogspot.de

Maßliebchen im Schnee.


Was will der Winter in der Blütenzeit?
Ward ihm zu eng sein Reich im kalten Norden?
Er sah den Frühlingsjubel weit und breit
Und sprengte grimmig seines Hauses Pforten.

Nun stürmt er wild daher, der rauhe Greis,
Bedeckt die junge Frühlingswelt mit Flocken.
O zartes Grün, du blickst aus starrem Eis
So trüb, wie Myrtenreis aus greisen Locken!

Maßliebchen zittert im beschneiten Gras,
Es fürchtet sich vor Winters Zorngebärde,
Sein neues, grünes Kleid ist tränennaß,
Das Köpfchen senkt sich schwer zur kalten Erde.

Verschwunden ist der kleinen Krone Gold,
Der Blätterkreis hat schützend sich erhoben,
Drin ruht des Blümchens Kleinod, süß und hold
Geborgen vor der rauhen Stürme Toben.

So flüchtet scheu das sinnige Gemüt
In sich zurück wie jene Frühlingsblume,
Wenn roher Scherz entweiht was still erblüht
In seiner Tiefe, seinem Heiligtume.

Eugenie Marlitt
Öhringen, am 27. April 1854.

Sonntag, 10. März 2013

Die Blumen - Gedicht von Schiller

Die Blumen.

Kinder der verjüngten Sonne,
Blumen der geschmückten Flur,
Euch erzog zu Lust und Wonne,
Ja, euch liebte die Natur,
Schön das Kleid mit Licht gesticket,
Schön hat Flora euch geschmücket
Mit der Farben Götterpracht.
Holde Frühlingskinder, klaget!
Seele hat sie euch versaget,
Und ihr selber wohnt in Nacht.

Nachtigall und Lerche singen
Euch der Liebe selig Loos,
Gaukelnde Sylphiden schwingen
Buhlend sich aus euren Schooß.
Wölbte eure Kelches Krone
Nicht die Tochter der Dione
Schwellend zu der Liebe Pfühl?
Zarte Frühlingskinder, weinet!
Liebe hat sie euch verneinet,
Euch das selige Gefühl.

Aber hat aus Nanny's Blicken
Mich der Mutter Spruch verbannt,
Wenn euch meine Hände pflücken,
Ihr zum zarten Liebespfand:
Leben, Sprache, Seelen, Herzen,
Stumme Boten sicher Schmerzen,
Goß euch dies Berühren ein.
Und der mächtigste der Götter
Schließt in eure stillen Blätter
Seine hohe Gottheit ein.

(Friedrich Schiller)

Foto: pixabay

Der Gärtner - Gedicht von Eichendorff

Der Gärtner 

Wohin ich geh und schaue, 
In Feld und Wald und Thal, 
Viel schöne, hohe Fraue, 
Grüß ich dich tausendmal.

In meinem Garten find ich 
Viel Blumen schön und fein.
Viel Kränze daraus wind ich, 
Und tausend Gedanken bind ich 
Und Grüße mit darein.

Ihr darf ich keinen reichen, 
Sie ist zu hoch und schön, 
Die müssen alle verbleichen, 
Die Liebe nur ohne Gleichen
Bleibt fest im Herzen stehn. 

Ich schein wohl guter Dinge
Und schaffe auf und ab, 
Und ob das Herz zerspringe, 
Ich grabe fort und singe 
Und grab mir bald mein Grab.

(Joseph von Eichendorff
Aus dem Leben eines Taugenichts)


Foto: Garten in Istanbul - Pixabay