Sonntag, 24. Februar 2013

Hyazinthe

Foto Leo Michels
Die Hyazinthe gehört zur Familie der Hyazinthengewächse. Die Blütezeit ist von März bis Mai. Wildwachsend ist die Hyazinthe blau, in Kulturen und veredelter Form hat sie vielfältige Farben.

Der Hyazinthe werden auch verschiedene Heilwirkungen zugeschrieben. So soll sie zum Beispiel durchblutungsfördernd, wärmend, abführend, sexuell kräftigend wirken.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik sind Hoffnung, Wiedererwachen der Natur, neue Aktivitäten, schnelles Vergehen irdischer Schönheit, Treue.

Die Blumensprache sagt: "Deine Kälte lässt mich verschmachten!"

Sind es nicht die Hyazinthen, die uns im Frühjahr mit ihren vielfältigen Farben und betörendem Duft erfreuen? Durch ihre frühe Blütezeit ist die Hyazinthe ein erster Frühlingsbote. Oft dient sie auch als Topfpflanze als nettes Geschenk, aber auch in unseren Gärten erfreut sich die Hyazinthe großer Beliebtheit.

In der Antike wuchsen die Hyazinthen in den Gärten der Araber. Erst im 16. Jahrhundert gelangten sie nach Europa.

Gedichte

Mit einer Hyazinthe

Aus dem Zaubertal dortnieden,
Das der Regen still umtrübt,
Aus dem Taumel der Gewässer
Sendet Blume, Gruß und Frieden,
Der dich immer treu und besser,
Als du glauben magst, geliebt.

Diese Blume, die ich pflücke,
Neben mir vom Tau genährt,
Läßt die Mutter still zurücke,
Die sich in sich selbst vermehrt.
Lang entblättert und verborgen,
Mit den Kindern an der Brust,
Wird am neuen Frühlingsmorgen
Vielfach sie des Gärtners Lust.
Johann Wolfgang von Goethe

Die Hyazinthe

Ich grüße dich, du wunderbarer Duft,
Der sich in diesen zarten Kelchen wieget,
Du Schiff, worin durch dunkelblaue Luft
Die Seel' entzückt nach fernen Ufern flieget.
Das Steuer ist ein alter, alter Traum
Von andern Zeiten, himmelschönen Auen,
Gold ist der königlichen Ströme Schaum
Und hohe, schlanke Palmen sind zu schauen.

Die Lotosblume schwimmt auf blauer Flut,
Die Welle scheint mit holder Scham zu fragen,
Welch Wunder ihr im keuschen Schoße ruht?
Doch nur die Kinder wissen es zu sagen.
Friedrich Theodor Vischer

Hyazinthe

Hyazinthe war die teure
Lieblingsblume meiner Mutter,
Die ein Lenzeskind gewesen,
Eine echte Märzgeborne.

Jährlich um des Monats Mitte,
Trat ich morgens in ihr Zimmer
Und bescherte zum Geburtstag
Ihr die ersten Hyazinten.

Lenz durchglomm ihr blaues Auge,
Wob in ihrem feinen Antlitz
Und umstrahlte noch im Alter
den kastanienbraunen Scheitel.

Märzenstark war ihre Seele,
Die sich hob aus allem Niedern
Zum Erhab'nen und zum Zarten
Wie auf sichtbar hellen Schwingen.

Und auch diese Edle wurde
Hingebeugt von Erdenschwere,
Ihre lichte Liebe wankte
Kummervoll zu eis'ger Grabnacht.

Dorthin um des Monats Mitte
Trag' ich jetzt die Märzengabe
Süßester Erinnerungen,
Meinen ganzen toten Frühling!
Emil Claar


Schlank auf schlankem Blüthenstengel
Ragst du in die Maienluft,
Mit den Tinten ohne Mängel,
Mit dem wonnevollen Duft.

Wie so lieblich deine Kelche
Sich zur Blumentraube reih'n,
Von den andern Blumen welche
Kann den Anblick uns verleih'n?

Wohl an Duft balsamisch feiner,
Uepp'ger auch, das geb' ich zu,
Aber zarter ist und reiner
Keine Blume, als wie du!

Angehaucht von deiner Nähe,
Wird's in jedem Innern licht,
Denn es ist, als ob man sähe
In ein Engelsangesicht.
Ludwig Gemminger

Levkoje

Dreihörnige Levkoje (Matthiola tricuspidata)
Foto Wikipedia public domain
Die Levkoje gehört zur Familie der Kreuzblütler. Man nennt sie auch Weißveilchen oder Damenveilchen.

Die Blütezeit ist von Mai bis September. Die Urform der Blüte ist weiß oder leicht rötlich, tropfenförmig. Die Blüte hält sehr lange, der betörende Duft noch länger.

Es gibt im Handel viele veredelte Formen der Levkoje. Meist haben die Blüten mehr Fülle und die Farben wechseln.

Als Heilwirkungen sind bekannt: Die Levkoje wirkt schweißtreibend und auswurffördernd.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik sind friedvoll, unbeschwertes Dasein.

Die Blumensprache sagt: "Ich glaube an eine gemeinsame Zukunft." Eine andere Quelle sagt: "Ich bitte um deine Freundschaft."

Und was schreibt die Kennerin der Blumensprache über die Levkoje?

Levkoje. dauerhafte Schönheit. De Griechen, ob sie gleich die Blumen sehr liebten, verstanden doch nicht die Kunst, sie zu ziehen und zu verschönern: sie pflückten sie nur vom Felde und erhielten sie allein aus der Hand der einfachen Natur. Die Römer fanden auch, als sie Griechenlands Küsten sich zu eigen machten, Geschmack an Blumen, und eine so auffallende Vorliebe für Blumenkronen, daß man den Privatpersonen ihren Gebrauch untersagen mußte.

Diese ehemaligen Weltgebieter zogen nur Veilchen und Rosen, und ganze Felder, mit diesen Blumen besät, thaten dem Rechte der Ceres Abbruch. Den kriegerischen Galliern blieb lange jede Art von feinerem Lebensgenuß unbekannt; ihre nur zum Kampf gewöhnte Faust verschmähte sogar den Pflug. In ihren Gärten, das Besitzthum eines Stammes, wuchs keine aromatische noch Küchenpflanze. Aber endlich wurden die Sitten milder.

Karl der Große, der Schrecken der Welt und der Vater seiner Völker, liebte die Blumen. In einer seiner Verordnungen empfahl er den Anbau von Lilien, Rosen und Levkojen. Nur im dreizehnten Jahrhundert wurden in seinem Reiche Blumen fremder Zonen verpflanzt. Zur Zeit der Kreuzzüge brachten die heimkehrenden Ritter und Knappen viele bisher unbekannte Arten aus Egypten und Syrien mit. Die Mönche, damals die einzigen, welche sich auf die Cultur des Bodens verstanden, pflegten sie mit Sorgfalt. Nur Blumen gaben ihren einsamen Zufluchtsörtern einen schuldlosen Reiz. Demnächst verbreiteten sie sich in den Lustgärten, sie wurden die Zierde der Feste und der kostbare Schmuck der Schlösser.

Die Rose ist noch die Königin der Lauben, und die Lilie die der Blumenbeete geblieben. Die Rose verblüht freilich geschwinder, die Lilie aber, die sich später entfaltet, welkt fast eben so schnell. Die Levkoje, minder lieblich als die Rose, minder prächtig, als die Lilie, hat aber ei nen dauerhafteren Glanz. Unwandelbarer in ihrer Wohlthätigkeit, bietet sie uns fast das ganze Jahr über ihre schönen pyramidenartigen rothen und violetten Blumen dar, die fortdauernd einen dem Geruch, schmeichelnden Duft verbreiten. Die schönsten Levkojen sind roth, und wetteifern oft mit dem Purpur aus Tyrus. Es giebt auch sehr schöne weiße, violette und federbuschartig gestaltete Levkojen, die viel gefälliges haben. Seit aber Amerika, Asien und Afrika uns ihre reichen Blumenschätze gespendet, ist der Anbau der Levkojen vernachlässigt worden, die, schon früher einheimisch, den Altvordern so lieb waren. Jndeß werden sie doch noch oft mit vorzüglicher Sorgfalt gepflanzt.

In einem Schlosse zu Luxemburg sah man noch vor nicht langer Zeit auf einer großen Terrasse vier Reihen weißer irdener Töpfe, von geschmackvoller Form; diese Töpfe, die amphitheatralisch an beiden Seiten der Terrasse aufgestellt waren, enthielten die ausgesuchtesten rothen Levkojen. Dieser kunstlose Schmuck machte einen sehr angenehmen Eindruck. Hauptsächlich, beim Untergang der Sonne, war es, als wenn helle Feuerflammen in der Mitte dieser schneeweißen Vasen loderten und auf das Grün der Büschel bis zum Blenden schimmerten. Dann ward rund umher die Luft mit einem balsamischen erquickenden Dufte gefüllt. Selbst Frauen von den reizbarsten Nerven fühlten sich nicht davon angegriffen, sondern vielmehr wohlthätig gestärkt. Diese holde Pflanze erscheint daher auf unseren Blumenbeeten, wie ein frisches in der Fülle der Gesundheit blühendes Mädchen, diesem höchsten Gute, ohne welches weder Glück noch Schönheit von Dauer ist.

Gesundheit nur erfrischt das Blut,
Erhält den unbefangnen Muth,
Der Gram und Sorge bald verscheuchet
Das Roth, das sie auf Wangen malt,
Kein trübbewölktes Aug' umstrahlt,
Und jede Schminke vor ihr weichet.

(Charlotte de Latour)
- alte Schreibweise wurde beibehalten -

Freitag, 22. Februar 2013

Rote Valeriana - Spornblume, Baldrian


Bild Leo Michels
Die rote Valeriana. (Spornblume) gehört zu den Baldriangewächsen
Symbol für Leichtigkeit.

Die Blumensprache sagt: Darf im Gefühl der Schuld ich Dir wohl wieder nah'n?

Die Valeriana mit rothen Blüthen ist von den Alpen auch in Gärten verpflanzt worden. Ihr Schmuck ist glänzend, aber immer scheinbar etwas regellos. Diese Bergpflanze behält noch mitten unter den künstlich erzogenen Gartenblumen etwas Wildes, daß ihr den Anstrich eines Emporkömmlings giebt. Aber diese rohe Schönheit verdankt ihr Glück ihrem innern Werth; ihre Wurzel ist sehr heilsam für viele Krankheiten, welche die Weichlichkeit erzeugt; man bedient sich des Aufgusses auf sie zur Stärkung des Gesichts; der Geist wird dadurch aufgeregt und er verscheucht die Schwermuth.
Bild Leo Michels

Ihre Blume blüht fast das ganze Jahr durch. Eine künstliche Anpflanzung verschönert sie zwar, doch verleugnet sie nie ihren ländlichen Ursprung, und sie verläßt die Rabatten der Gärten, um den Rand eines unfruchtbaren Hügels oder die Trümmer einer umgestürzten Mauer zu schmücken. Die in Frankreich in den Gehölzen und auf Wiesen wildwachsende Valeriana ist vielleicht eben so heilsam, als die rothe, und nicht minder schön; aber die Hand des Gärtners vernachlässigt sie, weil ihr der ehrenvolle Ruf fehlt, welcher dieser Pflanze von den Alpen zu Theil geworden ist.

So wird Verdienst, das im Verborgnen wirkt,
zieht glülcklich nicht ein Zufall es an's Licht,
Verkannt und unbelohnt verschmachten.
(Charlotte de Latour)

Dienstag, 19. Februar 2013

Das Schneeglöckchen Prosa

Bild: Leo Michels
Beim Stöbern in verschiedenen alten Werken bin ich auf einige Geschichten über das Schneeglöckchen gestoßen.

Die Schreib- und Ausdrucksweise entspricht zwar nicht mehr dem heutigen Zeitgeist. Wer aber Prosa von alten Dichtern mag, der mag sicher auch diese netten Beschreibungen.

Hier gibt es mehr übers Schneeglöchcken und hier ein Gedicht über das Schneeglöckchen.



Das Schneeglöckchen (von Wilhelm Wagner) 

Als der Engel der Blumen die Kinder des Lenzes erschaffen, und sie alle bekleidet hatte mit Anmuth und Liebreiz, da freute er sich der lieblichen Blumen und dachte, eine zu schaffen noch, mit einfachem Schmucke gezieret, daß sie verklaren möge die Tage des scheidenden Winters. Siehe! da strebten herauf aus dem Schoos der nährenden Erde zarte Blätter mit freudigem Grün; drauf zeigt sich ein Blümchen, weiß, wie der glänzende Schnee. Es sah mit liebenden  Augen zu ihm der Engel hinab, und sprach die segnenden Worte: „Blühe du in Anmuth auf, unschuldiges Blümchen! Mögen vor allen die Kinder Dich lieben, und Deiner sich freuen: Denn Du bist ja ein Bild des beginnenden Lebens und gleichest  stillen Ahnungen, die im jungen Busen sich regen. Wie im glänzenden Weiß der Farben jegliche schlummert, so auch liegt in dem Kind das ganze buntfarbige Leben noch in einem Farbentone und himmlischer Reinheit; — Wie das liebliche Grün uns mahnet zu hoffen, zu harren, So auch zeigt sich im Kind die schöne Hoffnung des Lebenes," also der Engel. —

Das Blümchen nannten Schneeglöckchen die Menschen, und es ward für sie ein Blümchen voller Bedeutung. An das Leben erinnert es uns der munteren Kinder, an die Hoffnungen mahnet es des kindlichen Lebens. Wer verweilte nicht gern im Kreise der Kinder ? — Sie leben noch in einer schöneren Welt, wo Liebe und Unschuld gleich Paradiesesblumen erblühen, wo Güte und Einfalt noch nicht gewichen sind. Auf einem blühenden Eiland lebt das fröhliche Kind, und ruht im Schatten der Bäume, spielt mit Blumen, die es am Rande der Quelle gepflücket, locket die Täubchen herbei und lauscht dem Gesange der Vögel.

Gold'ne Träume umschweben sein Haupt, und wiegen in Schlummer sanft es ein, und es sieht im Traume die Engel und fragt sie, wer die Sterne gemacht, und wer die erwärmende Sonne, wer die Vögel ernährt, und die Fischlein urd die Gewürmer. O! wie so lieblich ist es, zu seyn bei fröhlichen Kindern, und wie freuen wir uns bei ihnen entschwundener Zeiten? —

Wie ein blühender Baum der Hoffnungen viele erreget, so erreget ein Kind die Hoffnungen liebender Menschen. In der Seele des Kinde ruhet der Keim aller Tugend, aller Weisheit und Frömmigkeit und der göttlichen Liebe. Siehe! sie wachsen heran, und werden glückliche Menschen, treffliche Bürger des Staats und eifrige Diener der Kirche, edle Verfechter des Rechts und treue Beförd'rer des Guten, liebende Väter und Mütter und Familienhäupter. O ihr, die ihr des Glücks euch erfreut und des köstlichsten Schatzes, Kinder zu haben, — ach! werdet nicht müd, sie liebend zu pflegen, daß der herrliche Keim, in ihrer Seele gelegen, schön und kräftig erwachse zum Baum, mit Früchten behaftet! Bleibt in der Lieb', und hoffet und glaubt, daß eure Liebe einst mit reichlichem Segen lohnt der himmlische Vater!

Vorwort zum Buch "Schneeglöckchen, Lyrische Erstlingsblüthen" von G Sigmund

Einsam blühte ein Schneeglöckchen im Walde, mit Wehmuth ringsum das schneebedeckte Moos und die schlafenden Blumen betrachtend, Todessehnsucht im Herzen. Da neigte sich, durch des Schneeglöckchens eigenes Grabgeläute aus den Träumen erweckt, mitleidvoll ein junges Tannenbäumchen zu ihm hernieder und flüsterte ihm von dem schönen Frühling voll Sonnenschein und Freude, von dem Frühling, der nun bald seinen Einzug halten werde, zu. Da erbebte auch des Schneeglöckchens Herz voll Lebenslust und Hoffnung, und liebewarm aufschauend zu dem grünenden Bäumchen begann es, den Frühling einzuläuten
(Gottlob Sigmund)

Montag, 18. Februar 2013

Fingerhut


Fingerhut, Roter

Der Fingerhut gehört zur Familie der Rachenblütler.

Andere Namen für Fingerhut: Hexenglocken, Waldglocken, Teufelshut, Giftblume, Schlangenblume.

Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Die Bedeutungen in der Symbolik sind Tod, Unheil und Heilung, Trug, lockende Schönheit und lauernde Gefahren.

Die Blumensprache sagt:
"Ich habe bereits schlechte Erfahrung gemacht."
oder
"Du erregst Misstrauen."
"Wie du so keck ist nur ein Geck."

Dem Fingerhut werden auch Heilwirkungen zugeschrieben. Er soll harntreibend, herzstärkend wirken (wegen der Giftigkeit der Pflanze natürlich nur in entsprechend geringen und kontrollierten Dosierungen).

Der Fingerhut kommt in allen Wäldern Mitteleuropas vor, außer auf kalkigen Böden. Alle Pflanzenteile des Fingerhuts sind stark giftig.  Daher sollte man ihn möglichst nicht in Gärten pflanzen, in denen sich Kinder aufhalten, obwohl seine Blüte wunderschön ist.

Gedichte

Waldgruß

Waldhornschall
Hör' ich dahinten im Wasgenwalde!
O sieh, der Fingerhut
Leuchtet von sonniger Halde!
Eidechsen huschen über'n Stein,
Üppig wuchert der Thymian-Rain,
Hummeln hangen am heißen Klee
O Wald, mein Wald!
Nach deinen Wonnen ist mir weh!

Friedrich Lienhard
Aus der Sammlung Heimat