Montag, 25. Februar 2013

Primel - Kulturform

Foto: Leo Michels
Primeln - auch Schlüsselblumen genannt - sind eine der ersten Frühlingsboten. In Gewächshäusern werden sie vorgezogen und sind sofort nach Beginn des Frühlings als wunderschöne Farbtupfer in Blumenbeeten zu sehen.

Die Schlüsselblume ist die ursprünglich wild wachsende Form und steht in Deutschland unter Naturschutz. Sie ist häufig auf feuchten Wiesen zu finden. Auf dem ersten Foto sehen Sie u. a. die ursprüngliche Schlüsselblume in gelber Farbe. Es ist verboten, pflanzen in der Natur mit ihren Wurzeln auszugraben.

Foto: Pixabay
Auch in der Medizin hat die Schlüsselblume eine Bedeutung. Häufig wird sie bei Erkrankungen der Atemwege verwendet.

Es gibt über 500 Arten auf der nördlichen Halbkugel, die meisten in China.

Das zweite Foto zeigt die hier sehr bekannte und im Handel angebotene Kulturform
Prymula vulgaris-Hybride.

Die Schlüsselblume aus Sicht der Blumensprache wird in einem anderen Beitrag behandelt: Schlüsselblume

Sonntag, 24. Februar 2013

Iris - Schwertlilie


Blaue Schwertlilie
Bild Leo Michels
Die Iris - auch Schwertlilie genannt - gehört zur Familie der Schwertliliengewächse.

Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Heilend wirkt die Iris zum Blutstillen, zur Wundheilung, sowie harntreibend.
In der Symbolik bedeutet die Iris Sieg, Glauben, Treue, göttliche Botschaft.

Die Blumensprache sagt: "Ich werde um dich kämpfen." Oder in der Blumensprache von J. M. Braun: "Der Schmerz, der mich durchbohrt, erlischt erst nach dem Tode." In einer anderen Quelle heißt es: "Meine Ruhe hast du mir geraubt."

So unterschiedlich wie die Bedeutungen in der Blumensprache sind auch die Artikel in älteren Büchern aus der Zeit, in der die Blumensprache eine große Bedeutung hatte.

Ein Ausschnitt aus einem dieser Werke:

Die Iris oder Schwertlilie, Sinnbild des Starkmuthes. 

Kampf ist unser Losungswort.
Wo wir blüh'n, an jedem Ort',
Sind wir kampfbereit,
Haben's Schwert zur Seit'.
Blicken im Verlauf
Heißen Kampfes auf
Zu dem Herrn, dem Gott der Krieger, Und so sind wir immer Sieger.
Sonngebräunt, den Bart nur klein,
Und im schmucken Waffenschein,
Gelbe Schwertlilie
Bild Leo Michels
Zieh'n wir dann im Himmel ein.

Brüder, seid stark im Herrn und in der Macht seiner Kraft. Ziehet an die Rüstung Gottes, stehet mit Wahrheit umgürtet und angethan mit dem Panzer der Gerechtigkeit; ergreifet den Schild des Glaubens, und nehmet den Helm des Heiles (d. i. die Hoffnung) und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes; denn wir haben nicht blos zu kämpfen wider Fleisch und Blut, sondern auch wider die Geister der Bosheit u. s. f.
Ephes. 6, 10-l7.
(Aus "Blumensprache in christlicher Übersetzung von 1848)

In einer neueren Quelle las ich, dass der Name Iris hergeleitet wurde von der Iris, dem farbigen Teil des Auges: Iris griechisch = Regenbogen. In Regenbogenfarben sind auch die Blüten der Iris bzw. Schwertlilie.

Gedichte

Im Achilleon beginnt die Iris zu blühn

Im Achilleon beginnt die Iris zu blühn,
in Irisfarben die Wolken sprühn,
ein lila Hauch umspinnt die Steine.
- Das war die Zeit, da sie kam, die Reine,
und still und ernst durch die Wälder zog -
um ihr Haupt wildkreisend ein Adler flog!

So wandert sie vor mir auf allen Wegen,
ich seh ihren Schatten auf allen Stegen.
Sie war so glücklos, so glücklos wie ich -
und sie ging, es zu suchen, bis sie erblich!

Im Achilleon beginnt die Iris zu blühn,
und irisleuchtende Wolken ziehn.

Hermione von Preuschen

Auf die Iris

Der Iris blühend volle Brust
Reizt uns, o D, zu welcher Lust!
Doch ihr erbärmliches Gesichte,
O D, macht Reiz und Lust zu nichte.
Sieh, Freund, so liegen Frost und Flammen,
Und Gift und Gegengift beisammen.

Gotthold Ephraim Lessing

Ein weltbekannter Maler, Vincent Willem van Gogh, hat die Schwertlilie in einigen seiner Gemälden in wunderschönen Farben festgehalten.
Die Werke van Goghs und die vieler anderer Künstler finden Sie auf Meisterwerke-Online

Hyazinthe

Foto Leo Michels
Die Hyazinthe gehört zur Familie der Hyazinthengewächse. Die Blütezeit ist von März bis Mai. Wildwachsend ist die Hyazinthe blau, in Kulturen und veredelter Form hat sie vielfältige Farben.

Der Hyazinthe werden auch verschiedene Heilwirkungen zugeschrieben. So soll sie zum Beispiel durchblutungsfördernd, wärmend, abführend, sexuell kräftigend wirken.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik sind Hoffnung, Wiedererwachen der Natur, neue Aktivitäten, schnelles Vergehen irdischer Schönheit, Treue.

Die Blumensprache sagt: "Deine Kälte lässt mich verschmachten!"

Sind es nicht die Hyazinthen, die uns im Frühjahr mit ihren vielfältigen Farben und betörendem Duft erfreuen? Durch ihre frühe Blütezeit ist die Hyazinthe ein erster Frühlingsbote. Oft dient sie auch als Topfpflanze als nettes Geschenk, aber auch in unseren Gärten erfreut sich die Hyazinthe großer Beliebtheit.

In der Antike wuchsen die Hyazinthen in den Gärten der Araber. Erst im 16. Jahrhundert gelangten sie nach Europa.

Gedichte

Mit einer Hyazinthe

Aus dem Zaubertal dortnieden,
Das der Regen still umtrübt,
Aus dem Taumel der Gewässer
Sendet Blume, Gruß und Frieden,
Der dich immer treu und besser,
Als du glauben magst, geliebt.

Diese Blume, die ich pflücke,
Neben mir vom Tau genährt,
Läßt die Mutter still zurücke,
Die sich in sich selbst vermehrt.
Lang entblättert und verborgen,
Mit den Kindern an der Brust,
Wird am neuen Frühlingsmorgen
Vielfach sie des Gärtners Lust.
Johann Wolfgang von Goethe

Die Hyazinthe

Ich grüße dich, du wunderbarer Duft,
Der sich in diesen zarten Kelchen wieget,
Du Schiff, worin durch dunkelblaue Luft
Die Seel' entzückt nach fernen Ufern flieget.
Das Steuer ist ein alter, alter Traum
Von andern Zeiten, himmelschönen Auen,
Gold ist der königlichen Ströme Schaum
Und hohe, schlanke Palmen sind zu schauen.

Die Lotosblume schwimmt auf blauer Flut,
Die Welle scheint mit holder Scham zu fragen,
Welch Wunder ihr im keuschen Schoße ruht?
Doch nur die Kinder wissen es zu sagen.
Friedrich Theodor Vischer

Hyazinthe

Hyazinthe war die teure
Lieblingsblume meiner Mutter,
Die ein Lenzeskind gewesen,
Eine echte Märzgeborne.

Jährlich um des Monats Mitte,
Trat ich morgens in ihr Zimmer
Und bescherte zum Geburtstag
Ihr die ersten Hyazinten.

Lenz durchglomm ihr blaues Auge,
Wob in ihrem feinen Antlitz
Und umstrahlte noch im Alter
den kastanienbraunen Scheitel.

Märzenstark war ihre Seele,
Die sich hob aus allem Niedern
Zum Erhab'nen und zum Zarten
Wie auf sichtbar hellen Schwingen.

Und auch diese Edle wurde
Hingebeugt von Erdenschwere,
Ihre lichte Liebe wankte
Kummervoll zu eis'ger Grabnacht.

Dorthin um des Monats Mitte
Trag' ich jetzt die Märzengabe
Süßester Erinnerungen,
Meinen ganzen toten Frühling!
Emil Claar


Schlank auf schlankem Blüthenstengel
Ragst du in die Maienluft,
Mit den Tinten ohne Mängel,
Mit dem wonnevollen Duft.

Wie so lieblich deine Kelche
Sich zur Blumentraube reih'n,
Von den andern Blumen welche
Kann den Anblick uns verleih'n?

Wohl an Duft balsamisch feiner,
Uepp'ger auch, das geb' ich zu,
Aber zarter ist und reiner
Keine Blume, als wie du!

Angehaucht von deiner Nähe,
Wird's in jedem Innern licht,
Denn es ist, als ob man sähe
In ein Engelsangesicht.
Ludwig Gemminger

Levkoje

Dreihörnige Levkoje (Matthiola tricuspidata)
Foto Wikipedia public domain
Die Levkoje gehört zur Familie der Kreuzblütler. Man nennt sie auch Weißveilchen oder Damenveilchen.

Die Blütezeit ist von Mai bis September. Die Urform der Blüte ist weiß oder leicht rötlich, tropfenförmig. Die Blüte hält sehr lange, der betörende Duft noch länger.

Es gibt im Handel viele veredelte Formen der Levkoje. Meist haben die Blüten mehr Fülle und die Farben wechseln.

Als Heilwirkungen sind bekannt: Die Levkoje wirkt schweißtreibend und auswurffördernd.

Die Grundbedeutungen in der Symbolik sind friedvoll, unbeschwertes Dasein.

Die Blumensprache sagt: "Ich glaube an eine gemeinsame Zukunft." Eine andere Quelle sagt: "Ich bitte um deine Freundschaft."

Und was schreibt die Kennerin der Blumensprache über die Levkoje?

Levkoje. dauerhafte Schönheit. De Griechen, ob sie gleich die Blumen sehr liebten, verstanden doch nicht die Kunst, sie zu ziehen und zu verschönern: sie pflückten sie nur vom Felde und erhielten sie allein aus der Hand der einfachen Natur. Die Römer fanden auch, als sie Griechenlands Küsten sich zu eigen machten, Geschmack an Blumen, und eine so auffallende Vorliebe für Blumenkronen, daß man den Privatpersonen ihren Gebrauch untersagen mußte.

Diese ehemaligen Weltgebieter zogen nur Veilchen und Rosen, und ganze Felder, mit diesen Blumen besät, thaten dem Rechte der Ceres Abbruch. Den kriegerischen Galliern blieb lange jede Art von feinerem Lebensgenuß unbekannt; ihre nur zum Kampf gewöhnte Faust verschmähte sogar den Pflug. In ihren Gärten, das Besitzthum eines Stammes, wuchs keine aromatische noch Küchenpflanze. Aber endlich wurden die Sitten milder.

Karl der Große, der Schrecken der Welt und der Vater seiner Völker, liebte die Blumen. In einer seiner Verordnungen empfahl er den Anbau von Lilien, Rosen und Levkojen. Nur im dreizehnten Jahrhundert wurden in seinem Reiche Blumen fremder Zonen verpflanzt. Zur Zeit der Kreuzzüge brachten die heimkehrenden Ritter und Knappen viele bisher unbekannte Arten aus Egypten und Syrien mit. Die Mönche, damals die einzigen, welche sich auf die Cultur des Bodens verstanden, pflegten sie mit Sorgfalt. Nur Blumen gaben ihren einsamen Zufluchtsörtern einen schuldlosen Reiz. Demnächst verbreiteten sie sich in den Lustgärten, sie wurden die Zierde der Feste und der kostbare Schmuck der Schlösser.

Die Rose ist noch die Königin der Lauben, und die Lilie die der Blumenbeete geblieben. Die Rose verblüht freilich geschwinder, die Lilie aber, die sich später entfaltet, welkt fast eben so schnell. Die Levkoje, minder lieblich als die Rose, minder prächtig, als die Lilie, hat aber ei nen dauerhafteren Glanz. Unwandelbarer in ihrer Wohlthätigkeit, bietet sie uns fast das ganze Jahr über ihre schönen pyramidenartigen rothen und violetten Blumen dar, die fortdauernd einen dem Geruch, schmeichelnden Duft verbreiten. Die schönsten Levkojen sind roth, und wetteifern oft mit dem Purpur aus Tyrus. Es giebt auch sehr schöne weiße, violette und federbuschartig gestaltete Levkojen, die viel gefälliges haben. Seit aber Amerika, Asien und Afrika uns ihre reichen Blumenschätze gespendet, ist der Anbau der Levkojen vernachlässigt worden, die, schon früher einheimisch, den Altvordern so lieb waren. Jndeß werden sie doch noch oft mit vorzüglicher Sorgfalt gepflanzt.

In einem Schlosse zu Luxemburg sah man noch vor nicht langer Zeit auf einer großen Terrasse vier Reihen weißer irdener Töpfe, von geschmackvoller Form; diese Töpfe, die amphitheatralisch an beiden Seiten der Terrasse aufgestellt waren, enthielten die ausgesuchtesten rothen Levkojen. Dieser kunstlose Schmuck machte einen sehr angenehmen Eindruck. Hauptsächlich, beim Untergang der Sonne, war es, als wenn helle Feuerflammen in der Mitte dieser schneeweißen Vasen loderten und auf das Grün der Büschel bis zum Blenden schimmerten. Dann ward rund umher die Luft mit einem balsamischen erquickenden Dufte gefüllt. Selbst Frauen von den reizbarsten Nerven fühlten sich nicht davon angegriffen, sondern vielmehr wohlthätig gestärkt. Diese holde Pflanze erscheint daher auf unseren Blumenbeeten, wie ein frisches in der Fülle der Gesundheit blühendes Mädchen, diesem höchsten Gute, ohne welches weder Glück noch Schönheit von Dauer ist.

Gesundheit nur erfrischt das Blut,
Erhält den unbefangnen Muth,
Der Gram und Sorge bald verscheuchet
Das Roth, das sie auf Wangen malt,
Kein trübbewölktes Aug' umstrahlt,
Und jede Schminke vor ihr weichet.

(Charlotte de Latour)
- alte Schreibweise wurde beibehalten -

Freitag, 22. Februar 2013

Rote Valeriana - Spornblume, Baldrian


Bild Leo Michels
Die rote Valeriana. (Spornblume) gehört zu den Baldriangewächsen
Symbol für Leichtigkeit.

Die Blumensprache sagt: Darf im Gefühl der Schuld ich Dir wohl wieder nah'n?

Die Valeriana mit rothen Blüthen ist von den Alpen auch in Gärten verpflanzt worden. Ihr Schmuck ist glänzend, aber immer scheinbar etwas regellos. Diese Bergpflanze behält noch mitten unter den künstlich erzogenen Gartenblumen etwas Wildes, daß ihr den Anstrich eines Emporkömmlings giebt. Aber diese rohe Schönheit verdankt ihr Glück ihrem innern Werth; ihre Wurzel ist sehr heilsam für viele Krankheiten, welche die Weichlichkeit erzeugt; man bedient sich des Aufgusses auf sie zur Stärkung des Gesichts; der Geist wird dadurch aufgeregt und er verscheucht die Schwermuth.
Bild Leo Michels

Ihre Blume blüht fast das ganze Jahr durch. Eine künstliche Anpflanzung verschönert sie zwar, doch verleugnet sie nie ihren ländlichen Ursprung, und sie verläßt die Rabatten der Gärten, um den Rand eines unfruchtbaren Hügels oder die Trümmer einer umgestürzten Mauer zu schmücken. Die in Frankreich in den Gehölzen und auf Wiesen wildwachsende Valeriana ist vielleicht eben so heilsam, als die rothe, und nicht minder schön; aber die Hand des Gärtners vernachlässigt sie, weil ihr der ehrenvolle Ruf fehlt, welcher dieser Pflanze von den Alpen zu Theil geworden ist.

So wird Verdienst, das im Verborgnen wirkt,
zieht glülcklich nicht ein Zufall es an's Licht,
Verkannt und unbelohnt verschmachten.
(Charlotte de Latour)