Freitag, 22. Februar 2013

Rote Valeriana - Spornblume, Baldrian


Bild Leo Michels
Die rote Valeriana. (Spornblume) gehört zu den Baldriangewächsen
Symbol für Leichtigkeit.

Die Blumensprache sagt: Darf im Gefühl der Schuld ich Dir wohl wieder nah'n?

Die Valeriana mit rothen Blüthen ist von den Alpen auch in Gärten verpflanzt worden. Ihr Schmuck ist glänzend, aber immer scheinbar etwas regellos. Diese Bergpflanze behält noch mitten unter den künstlich erzogenen Gartenblumen etwas Wildes, daß ihr den Anstrich eines Emporkömmlings giebt. Aber diese rohe Schönheit verdankt ihr Glück ihrem innern Werth; ihre Wurzel ist sehr heilsam für viele Krankheiten, welche die Weichlichkeit erzeugt; man bedient sich des Aufgusses auf sie zur Stärkung des Gesichts; der Geist wird dadurch aufgeregt und er verscheucht die Schwermuth.
Bild Leo Michels

Ihre Blume blüht fast das ganze Jahr durch. Eine künstliche Anpflanzung verschönert sie zwar, doch verleugnet sie nie ihren ländlichen Ursprung, und sie verläßt die Rabatten der Gärten, um den Rand eines unfruchtbaren Hügels oder die Trümmer einer umgestürzten Mauer zu schmücken. Die in Frankreich in den Gehölzen und auf Wiesen wildwachsende Valeriana ist vielleicht eben so heilsam, als die rothe, und nicht minder schön; aber die Hand des Gärtners vernachlässigt sie, weil ihr der ehrenvolle Ruf fehlt, welcher dieser Pflanze von den Alpen zu Theil geworden ist.

So wird Verdienst, das im Verborgnen wirkt,
zieht glülcklich nicht ein Zufall es an's Licht,
Verkannt und unbelohnt verschmachten.
(Charlotte de Latour)

Dienstag, 19. Februar 2013

Das Schneeglöckchen Prosa

Bild: Leo Michels
Beim Stöbern in verschiedenen alten Werken bin ich auf einige Geschichten über das Schneeglöckchen gestoßen.

Die Schreib- und Ausdrucksweise entspricht zwar nicht mehr dem heutigen Zeitgeist. Wer aber Prosa von alten Dichtern mag, der mag sicher auch diese netten Beschreibungen.

Hier gibt es mehr übers Schneeglöchcken und hier ein Gedicht über das Schneeglöckchen.



Das Schneeglöckchen (von Wilhelm Wagner) 

Als der Engel der Blumen die Kinder des Lenzes erschaffen, und sie alle bekleidet hatte mit Anmuth und Liebreiz, da freute er sich der lieblichen Blumen und dachte, eine zu schaffen noch, mit einfachem Schmucke gezieret, daß sie verklaren möge die Tage des scheidenden Winters. Siehe! da strebten herauf aus dem Schoos der nährenden Erde zarte Blätter mit freudigem Grün; drauf zeigt sich ein Blümchen, weiß, wie der glänzende Schnee. Es sah mit liebenden  Augen zu ihm der Engel hinab, und sprach die segnenden Worte: „Blühe du in Anmuth auf, unschuldiges Blümchen! Mögen vor allen die Kinder Dich lieben, und Deiner sich freuen: Denn Du bist ja ein Bild des beginnenden Lebens und gleichest  stillen Ahnungen, die im jungen Busen sich regen. Wie im glänzenden Weiß der Farben jegliche schlummert, so auch liegt in dem Kind das ganze buntfarbige Leben noch in einem Farbentone und himmlischer Reinheit; — Wie das liebliche Grün uns mahnet zu hoffen, zu harren, So auch zeigt sich im Kind die schöne Hoffnung des Lebenes," also der Engel. —

Das Blümchen nannten Schneeglöckchen die Menschen, und es ward für sie ein Blümchen voller Bedeutung. An das Leben erinnert es uns der munteren Kinder, an die Hoffnungen mahnet es des kindlichen Lebens. Wer verweilte nicht gern im Kreise der Kinder ? — Sie leben noch in einer schöneren Welt, wo Liebe und Unschuld gleich Paradiesesblumen erblühen, wo Güte und Einfalt noch nicht gewichen sind. Auf einem blühenden Eiland lebt das fröhliche Kind, und ruht im Schatten der Bäume, spielt mit Blumen, die es am Rande der Quelle gepflücket, locket die Täubchen herbei und lauscht dem Gesange der Vögel.

Gold'ne Träume umschweben sein Haupt, und wiegen in Schlummer sanft es ein, und es sieht im Traume die Engel und fragt sie, wer die Sterne gemacht, und wer die erwärmende Sonne, wer die Vögel ernährt, und die Fischlein urd die Gewürmer. O! wie so lieblich ist es, zu seyn bei fröhlichen Kindern, und wie freuen wir uns bei ihnen entschwundener Zeiten? —

Wie ein blühender Baum der Hoffnungen viele erreget, so erreget ein Kind die Hoffnungen liebender Menschen. In der Seele des Kinde ruhet der Keim aller Tugend, aller Weisheit und Frömmigkeit und der göttlichen Liebe. Siehe! sie wachsen heran, und werden glückliche Menschen, treffliche Bürger des Staats und eifrige Diener der Kirche, edle Verfechter des Rechts und treue Beförd'rer des Guten, liebende Väter und Mütter und Familienhäupter. O ihr, die ihr des Glücks euch erfreut und des köstlichsten Schatzes, Kinder zu haben, — ach! werdet nicht müd, sie liebend zu pflegen, daß der herrliche Keim, in ihrer Seele gelegen, schön und kräftig erwachse zum Baum, mit Früchten behaftet! Bleibt in der Lieb', und hoffet und glaubt, daß eure Liebe einst mit reichlichem Segen lohnt der himmlische Vater!

Vorwort zum Buch "Schneeglöckchen, Lyrische Erstlingsblüthen" von G Sigmund

Einsam blühte ein Schneeglöckchen im Walde, mit Wehmuth ringsum das schneebedeckte Moos und die schlafenden Blumen betrachtend, Todessehnsucht im Herzen. Da neigte sich, durch des Schneeglöckchens eigenes Grabgeläute aus den Träumen erweckt, mitleidvoll ein junges Tannenbäumchen zu ihm hernieder und flüsterte ihm von dem schönen Frühling voll Sonnenschein und Freude, von dem Frühling, der nun bald seinen Einzug halten werde, zu. Da erbebte auch des Schneeglöckchens Herz voll Lebenslust und Hoffnung, und liebewarm aufschauend zu dem grünenden Bäumchen begann es, den Frühling einzuläuten
(Gottlob Sigmund)

Montag, 18. Februar 2013

Fingerhut


Fingerhut, Roter

Der Fingerhut gehört zur Familie der Rachenblütler.

Andere Namen für Fingerhut: Hexenglocken, Waldglocken, Teufelshut, Giftblume, Schlangenblume.

Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Die Bedeutungen in der Symbolik sind Tod, Unheil und Heilung, Trug, lockende Schönheit und lauernde Gefahren.

Die Blumensprache sagt:
"Ich habe bereits schlechte Erfahrung gemacht."
oder
"Du erregst Misstrauen."
"Wie du so keck ist nur ein Geck."

Dem Fingerhut werden auch Heilwirkungen zugeschrieben. Er soll harntreibend, herzstärkend wirken (wegen der Giftigkeit der Pflanze natürlich nur in entsprechend geringen und kontrollierten Dosierungen).

Der Fingerhut kommt in allen Wäldern Mitteleuropas vor, außer auf kalkigen Böden. Alle Pflanzenteile des Fingerhuts sind stark giftig.  Daher sollte man ihn möglichst nicht in Gärten pflanzen, in denen sich Kinder aufhalten, obwohl seine Blüte wunderschön ist.

Gedichte

Waldgruß

Waldhornschall
Hör' ich dahinten im Wasgenwalde!
O sieh, der Fingerhut
Leuchtet von sonniger Halde!
Eidechsen huschen über'n Stein,
Üppig wuchert der Thymian-Rain,
Hummeln hangen am heißen Klee
O Wald, mein Wald!
Nach deinen Wonnen ist mir weh!

Friedrich Lienhard
Aus der Sammlung Heimat

Sonntag, 17. Februar 2013

Erdbeere Walderdbeere

Die Erdbeere gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie blüht von April bis Juli, manches Mal bis in den Herbst.

In der Symbolik bedeutet die Erdbeere Frucht guter Werke und Gedanken, Wonnen des Seelenheils, Gutmütigkeit, aber auch irdische Verlockung und Verdammnis, Demut, Bescheidenheit, Reife und Frühreife.

Die Blumensprache sagt: "Du bist mir zu unreif".
Aus anderer Quelle:
Erdbeere (Frucht): Ich bitte um einen Kuss von deinen roten Lippen
Erdbeerblüte: Es gibt eine Neuigkeit

Walderdbeere Blüte
Bild: Leo Michels

Die Walderdbeere 


Die gemeine, wilde oder Walderdbeere hat eine braune Wurzel, die sehr faserig ist und lange fädige nackte Ausläufer treibt, die an einzelnen Stellen Wurzeln schlagen und Oberstöcke treiben, also neue Pflanzen hervorbringen. Die Blätter sind 3  bis 6-zählig, mit eirunden stumpfen, gesägten ungestielten Blättchen, die oben mit zerstreuten anliegenden Haaren besetzt, unterseits aber fast ganz seidig und graugrün sind.

Walderdbeere Frucht
Bild: Leo Michels


Die Walderdbeere gedeiht auf lichten Wald- und Grasplätzen, bei sonniger Lage und fettem Boden in Europa und dem nördlichen Asien. Der Genuss der Früchte  ist gesund und vorzüglich den Bodagristen (an Gicht Erkrankten) und am Stein leidenden zu empfehlen, aber man muss sie frisch oder mit Wein genießen. Sie sollen den Weinstein an den Zähnen lösen und geben einen guten Essig, Wein und Branntwein.


Gedichte

Die Erdbeere

Bei heißen Sonnenbränden,
Du Beere, duftig, roth,
Mit nimmermüden Händen
Pflückt dich das Kind der Noth.

Es sieht die Fülle prangen
Und unterdrückt dabei
Das eigene Verlangen,
Wie mächtig es auch sei.

Gehäuften Topf und Teller
Trägt es zum Händler dann;
Der geizt noch mit dem Heller –
Er ist ein kluger Mann.

Doch nicht bei seines Gleichen
Vollendet sich der Kreis:
Erst auf dem Tisch des Reichen,
Der zu bezahlen weiß.

So wird zur Menschenhabe
Und dient dem Wucher nur
Selbst deine frei'ste Gabe,
O liebende Natur!

Ferdinand von Saar

Drachenwurz - Calla

Drachenwurz -Calla - Kalla

Als ein Zeichen für Unsterblichkeit wird die Calla häufig in Trauergebinden verwandet. Wegen ihrer weißen Farbe galt bzw. gilt sie teilweise heute häufig noch als Totenblume.

Foto: Eka
In Blumengebinden allerdings, auch gemeinsam mit anderen Blumen zusammen, wirkt sie edel und elegant. Als Geschenk überreicht ist die Drachenwurz Symbol für Schönheit und Anerkennung.

Die Blumensprache sagt: "Ich bewundere dich von fern, doch wag' ich's nicht, dir zu nahen."

Aber auch als Heilpflanze war die Drachenwurz bzw. Calla bekannt. Ob die in nachfolgendem Auszug beschriebene Heilwirkung heute noch von Bedeutung ist, kann ich leider nicht beurteilen.

Die Drachenwurz ist zweierlei, groß und klein.

Die große Drachenwurz hat Blätter, welche auf der Seite einwärts gebogen sind und einen zwei Ellen hohen Stengel, gerad, glatt und ziemlich dick, scheckich und mit schwarzen Makeln besprengt wie eine Schlange, hat eine große, runde Weiße Wurzel mit mit einer dünnen Haut umgeben.

Die kleine Drachenwurz hat auch einen glatten, hohen starken Stengel mit rothen Tüpflein besprengt wie eine Schlange: die Blätter sind je eines an einem Stiel, rund wie Epheu, aber so tief gespalten, daß eine jede Spalte ein besonderes langes Blatt bildet: oben auf dem Stengel erscheint eine Hülse oder Scheide. Wenn diese sich öffnet, kommt ein Kölblein hervor, um welches sich der Samen wie die Beere um eine Traube bildet, zuerst grasgrün, später safrangelb. Es wächst gern bei den Zäunen und an schattigen Orten: man zieht es auch in den Gärten. Drachenwurz ist warm und trocken im zweiten Grad. Das Pulver der Drachenwurz mit Honig vermischt und eingestrichen, heilt und säubert die bösen um sich fressenden Geschwüre: in die Fisteln gebracht, heilt es dieselben. Die grünen Blätter, auf frische Wunden gelegt, heilen solche, aber wenn sie dürr sind, schaden sie wegen ihrer Schärfe.

Ein wollenes Zöpflein in dem Saft dieses Krautes genetzt und in die Nase gethan, heilt die inwendige Geschwulst, polypus genannt, und wehrt dem Krebs. Den Samen dieser Wurzel gestoßen und ein halb Quintlein in weißem Wein eingenommen, bringt die versteckte monatliche Reinigung. Schwangere sollen weder an der Wurzel noch an dem Kraut riechen, denn es ist ihnen höchst schädlich. Das aus den Blättern destillierte Wasser zu 6 Loth in einem Quintlein guten Theriak genommen, treibt den Schweiß gewaltig und leistet auf diese Weise gegen die Pestilenz ausgezeichnete Hilfe, wie solche Dr. Durantes beschreibt, und werde dieses Mittel von den Engländern in Zeiten der Pest viel gebraucht. 

Auszug aus: Populäre Pflanzenkunde und Hausapotheke Christian Birkmeyer aus dem Jahr 1868 (alte Schreibweise wurde beibehalten).