Samstag, 16. Februar 2013

Die Rosen

Die Rosen von Louise Cortambert alias Charlotte de Latour

Foto: pixabay 
Nur wem die Natur die Gabe der Dichtkunst ganz versagte, hat nicht das Lob der Rose gesungen? Die Dichter haben ihre Schönheiten nie zu hoch erhoben, noch ihren ganzen Liebreiz in ihren Gesängen erschöpft. Mit Recht haben sie die Rose eine Tochter des Himmels, den Schmuck der Erde, die Glorie des Frühlings genannt; aber welche Sprache vermag es, alle die Reize dieser schönen Blume, ihre wollustathmende Zartheit, ihre göttliche Anmuth zu schildern? Wie soll man die Fülle ihrer sanften Wölbung, die liebliche Mischung ihrer Farben und die sanften Übergänge darin, den süßen Geruch, den sie aushaucht, beschreiben?


Seht, wie sie sich im Frühling sanft aus ihren zierlichen Blättern erhebt, umringt von zahlreichen Knospen. Die Königin der Blumen kost mit dem sanften Zephyr, der sie umgaukelt. Sie schmückt sich mit dem Thau, der sie bedeckt, sie lächelt der Sonne,  deren Strahlen sich ihr Kelch entschließt. Die Natur hat sich gleichsam erschöpft, um sie mit dieser wunderbaren Frische, diesem Farbenglanz, Wohlgeruch und anmuthigen Zauberreiz zu schmücken. Die Rose verschönert das weite Erdenrund, sie blüht in allen Zonen. An den Tage, wo sich alle ihre Schönheit in der ganzen Fülle ihrer Pracht, entfaltet, welkt sie aber auch schon; doch in jedem wiederkehrenden Lenz erblüht sie neu in frischer Anmuth.

Rosen von Vargemont
Gemälde von Pierre-Auguste Renoir 1882
Die Dichter haben ihr in allen Sprachen, durch Lobgesänge,
Huldigungen dargebracht, und schon ihr Name ist eine Zierde ihrer Werke. Die Rose, ein Bild jedes Alters, ein Dolmetscher aller unsrer Gefühle, fehlt bei keinem Feste, sie theilt unsere Freuden und unsere Leiden. Die liebenswürdige Heiterkeit bekränzt sich mit ihr; die keusche Verschämtheit leiht von ihr das zarte Inkarnat, das die Schönheit noch unwiderstehlicher macht; man reicht sie der Tugend zum Preise: sie ist das Bild der Jugend, der Unschuld und des Frohsinns. Sie ist die Blume der Liebesgöttin, und im Wettstreit mit der Schönheit, besitzt sie, wie jene, diese Anmuth, die noch schöner ist, als Schönheit selbst.

Anakreon, der Sänger der Liebe, hat die Rose besungen, und um sie würdig zu feiern, mögen hier seine beiden Lieder, zu ihrem Lobe, stehen.

gartengruen-24.de

 1

Laßt uns Rosenknospen binden
In den dunkeln Rebenkranz;
Rosen um die Schläfe winden
In dem schonen Blüthenglanz!

Rosen blüh'n auf holden Lippen,
Blilhen in der Wangen Gluth;
Darum laßt uns fröhlich nippen,
Ha! der Wein giebt Uebermuth.

Rosen sind des Frühlings Pflege,
Eine Pracht Im Blumenfeld;
Rosen sind ein Lustgeheg
In der hohen Götterwelt.

Rosen in den Lockenringeln,
Tanzt auf munterm Lustgebot,
Wenn die Grazien ihn umzingeln,
Selbst der kleine Liebesgott.

Auch ich schick" mi«Ich an zum Tanze,
Rühre schon mein Saitenspiel;
Rosen wehen in dem Kranze
Duftend um die Stirne kühl.

Bald, bei süßem Kußgeflüster,
Aus dem Busen voll und warm,
In der Rebenlaube düster
Schweb' ich selig Arm in Arm!

2

Der bekränzte Frühling naht!
Rosen blüh'n auf Thal und Höhen,
Und so manches Rosenblatt
Sehen wir am Hügel stehen;
Drum entfalte dich, mein Lied,
Gleich dem Knöspchen, das erblüht.

Rosen sind ein Götterhauch,
Sind des Sterblichen Entzücken;
Ja, die Grazien sollen auch
Rosen nur zum Sträußchen pflücken,
Wählen Liebende zum Raum
Sich den blüthenreichsten Baum.

Einen schönen Rosenzwelg
Trägt bedeutungsvoll die Liebe;
Wenn die Rose als Vergleich
In den Dichtungen nicht bliebe.
Ach! wie stünd's um euren Ruhm,
Sänger aus dem Alterthum!

Rose, süßes Dichterblatt.
Süß, wer Dich im Dornenflechte.
Lüstern angerühret hat;
Süß, wer mit verletzter Rechte
Aus dem Kelch, wo Wollust blinkt,
Deinen Balsamathem trinkt.

Rosen schimmern allzumal,
Auf dem hohen Gastgepränge,
Und am kleinen Bundesmal;
Wenn dem Weingott Hochgesänge
Der bekränzte Dichter weiht,
Werden Rosen hingestreut!

Überall herrscht Rosengluth:
Rosig ist die Morgenröthe,
Rosig stürmt das junge Blut,
Wenn die ferne Hirtenflöte
Sehnsuchtsvoll hinüberschallt,
Wo die stille Unschuld wallt.

Siechen giebt sie — Lebenskraft
Sterbenden die letzte Freude;
Selbst im Grab dringt Rosensaft
Aus des Todten Sterbekleide. —
Schon verwelkt im Trauerhaus,
Strömet Wohlgeruch heraus.

Lieblich wehet noch Ihr Hauch
Durch die eingeschrumpften Blätter,
Am bemoosten Rosenstrauch;
Unvergänglich wie die Götter,
Ohne eines Alters Spur —
 Ist sie göttlicher Natur.

Als einst an das Uferland
Venus trat, und sich dem Schooße
Blauer Wogen nun entwand,
In dem stürmenden Getose
Träufelnd von des Meeres Thau,
An dem schönsten Gliederbau; —

Als Athene hoch und hehr,
Jüngst geboren, war schauen
Im Olymp, mit Schwert und Speer
Ganz gewappnet und voll Grauen;
Ja, in jener seelgen Zeit
Voller Kraft und Fruchtbarkeit;

Da erwuchs das Rosenreis,
und dem Knöspchen sprang die Hülle,
Mutter Erd' ! auf dein Geheiß,
Und mit schöngewundner Fülle,
Blätterte das Blümchen sich
Langsam auf und minniglich.

Und der seel'gen Götter Schaar
Sprengte Nektar auf die Blüthe,
Bis sie sanft geröthet war.
Dornen sind an dieser Blüthe
Irdisch nur, den Himmelshauch
Gaben Götter diesem Strauch.

M. F. Anakreon, mit Erläuterungen aus Friedrich Chrtstoph Broße.
Berlin 1806, bei Heinrich Fröhlich.
Anm.: Anakreon lebte um 550 vor Chistus.
          Die ursprüngliche Schreibweise wurde beibehalten

Mehr über die Blumensprache der Rose finden sie im Wörterbuch der Blumensprache von Charlotte de Latour und in einer Liste der Blumensprache von J.M. Braun.


Rose (gelbe) ----- Wenn du noch keinen Anbeter hast, so sey nicht neidisch auf die glücklicheren.
Rose (rothe), Centifolie ----- Ich kenne nichts herrlicheres, als deinen Besitz. Entscheide über mein Glück.
Rose (weiße) ----- Bald werde ich das Opfer meiner hoffnungslosen Liebe werden.
Rose (Monats-) ------ Soll meine Sehnsucht mich verzehren?
Rose (entblätterte) ------ Du hast mich unglücklich gemacht.
Rose (einfache, eglanteria) ------  Deine Liebe hat keine edlen Triebfedern.
Rosenblatt (rothes). ----- Ja.
Rosen blatt (weißes) ----- Nein.
Rosenknospe (rothe) ----- Bisher war Liebe meinem Herzen fremd, erst jetzt ahne ich ihr Glück.
Rosenknospe (weiße) ----- Noch bist du rein, wache über deine Neigungen.

Zum Schluss noch ein uraltes Rezept 

(Alte Schreib- und Ausdrucksweise wurde teilweise übernommen)

Rosen - Essig. 

Zwei starke Hände voll wohl verlesene Blätter von den gewöhnlichen roten Rosen, einige Pfefferkörner und ganze Gewürznelken, etliche Stängel Zimt und etwas ganze Muskatblüte gibt man zusammen in ein Glas, gießt eine Maaß guten Weinessig darüber, setzt es an die Sonne und lässt es endlich stehen. Auf diese Weise wird der Essig recht. Wenn das Gewürz nicht anständig ist. kann man ihn auch ohne Gewürz machen.


Freitag, 15. Februar 2013

Mistel

Mistel Blüte - Bild Leo Michels
Die Mistel steht als Symbol für Wintersonnenwende, Vegetationssegen, Fruchtbarkeit und Wachstum, Glücksbringer, Unterweltsöffner.

Sie gehört zu den Loranthaceaen.

Andere Namen: Marentaken, Mardistel, Alpranke, Hexenbesen, Affolter, Gespensterrute, Trudenfuß, Wintergrün.

Die Blütezeit ist von Februar bis Mai.

Als  Heilwirkungen werden ihr zugeschrieben: wundheilend, schmerzlindernd, krampflösend, immunisierend, blutdrucksenkend, beruhigend, blutdruckregulierend.


Mistel Frucht - Bild Leo Michels
In der Symbolik bedeutet die Mistel Schlüssel zum Unbewussten und zur Welt der Ahnen, das Gesetz von Tod und Wiederaufstehung, Glück, Freiheitsdrang. Die Blumensprache sagt: "Ich überwinde alle Hindernisse."

Die Mistel - von Charlotte de Latour

Die Mistel

Ich übersteige alle Hindernisse. Die Mistel ist ein kleines Gewächs, das auf dem Wipfel der höchsten Bäume wächst; die stolze Eiche wird ihr dienstbar und nährt sie mir seinen Säften. Die Druiden hegten eine große Ehrfurcht für eine so schwache Pflanze, weil sie der stärksten überlegen war. Der Tyrann der Eiche schien ihnen eben so furchtbar für Götter und Menschen. Sie hatten davon nachstehende Sage:

Einst sagte Balder zu seiner Mutter Freia, daß er geträumt habe, er würde sterben. Freia beschwor das Feuer, die Erze, die Seuchen, das Wasser, die Thiere, ihrem Kinde kein Leid zuzufügen, und die Beschwörungen waren auch so wirksam, daß sich ihnen keiner entgegen zu setzen wagte.

Balder ging also keck in den Kampf wider die Götter, mitten unter ihren Pfeilen, ohne sich zu fürchten. Loke, sein Feind, forschte nach dem Grunde; er verkleidete sich in ein altes Weib und ging zur Freia. „in allen Schlachten," sagte er zu ihr: „fallen Pfeile und selbst Felsstücke auf Deinen Sohn Balder, ohne daß sie ihn verletzen; woher kommt das?"

Ich glaub' es wohl, antwortete Freia: alle diese Dinge hab' ich besprochen. Nichts in der ganzen Natur kann ihm schädlich werden. Nur ein kleines Gewächs hab' ich davon ausgenommen, weil es mir zu unbedeutend schien. Es wächst auf der Rinde der Eiche, fast ohne Wurzel und ohne Erde: es heißt Mistel. Loke entfernte sich darauf und suchte dieses kleine Gewächs.

Jetzt eilte er in die Versammlung der Götter, während sie wider den unverwundbaren Balder kämpften. Schon ihre Blicke sind Pfeile. Er näherte sich dem blinden Heder. Warum kämpfest Du nicht wider Balder? fragte er. Ich bin blind, antwortete dieser: und es fehlt mir an Waffen. Loke gab ihm eine Mistel und sagte: Balder steht vor Dir! Der blinde Heder warf sie nach dem Feinde, er sank todt nieder. So wurde der unverwundbare Sohn einer Göttin durch die von einem Blinden auf ihn geschleuderte Mistel getödtet.

Daher schreibt sich die Ehrfurcht, welche die alten Gallier für dieses Gewächs hegten. (Alte Schreibweise wurde beibehalten.)

Der Blumenknabe - Gedicht Ernst Moritz Arndt

Foto: pixabay

Der Blumenknabe 

Ich ging hinaus im grünen Mai,
Ein Kränzlein wollt ich mir pflücken,
Und Blümlein bunt und mancherlei,
Sie lockten und winkten Entzücken
Und wie ich die süßen besah und besann,
Da fingen die Köpfchen zu rühren sich an
Und red'ten mit freundlichem Nicken.

Zuerst die Rose neigt ihr Haupt,
Hub an also mir zu sprechen:
Halt! rascher Knabe! ist's erlaubt,
So sorglos die Schöne zu brechen?
Vernimm erst geduldig der Wörtchen zwei, drei,
Sonst möchte im Herzen die bittere Reu'
Mit Thränen die Sterbende rächen.

Ich heiße Blumenkönigin,
Die Erstlingstochter der Liebe,
Trag stolzen Muth und hohen Sinn,
Vereint mit zärtlichem Triebe.
Und hegst du Hoheit und Treu' in der Brust,
So pflücke den Liebling der Sonne mit Lust,
So pflücke die Blume der Liebe.

Die Lilie sprach: Der Unschuld Preis
Schmückt baß denn Perlen und Seiden,
Bist innen du und außen weiß,
Wie Kindlein fromm und bescheiden;
So pflücke nur immer in Freuden mich ab,
So werde dein Busen das züchtige Grab
Der weißesten Blumen der Haiden.

Das holde Veilchen auch herfür
Das Köpfchen regte zur Sonne,
Stand da in stiller Demuth Zier
Und hauchte himmlische Wonne.
Doch was es geflüstert, vergessen ist's mir,
Die Augen mir flossen, wie Brünnelein schier
Entfließen der berstenden Tonne.

Mit ihr kam auch das Schwesterherz
Das Sinnbild heiliger Frommen,
Die Nachtviole grau, und Schmerz
Die Brust mir machte beklommen.
Was da mir geschehen, verstehe ich nicht.
Mir däuchte, ich sehe ein Engelgesicht
Mit liebenden Augen mir kommen.

Es sprach: Du siehest dein Lebensbild
In süßen, lieblichen Farben;
Denn was dem Frühling schön entquillt,
Das mähet der Sommer zu Garben.
Stets gehet und kehret der sonnige Strahl,
Doch Menschen vergehen wie Blumen im Thal
Und wie ihre lenzigen Farben.

Schau, Liebestreu und Liebeshuld,
Wie fliegt sie hin mit der Rose!
Das Kind der Demuth und Geduld
Was ziehet das Veilchen für Loose?
Die Lilie, die weiße Narcisse zugleich,
Sie liegen verwelket noch bleicher als bleich:
So schwindet das Schöne und Große.

Und weinend mußt' ich abwärts gehn,
Durft' keine Blume mir brechen;
Doch standen alle fromm und schön
Und schienen so freundlich zu sprechen.
Wann wird es im Herzen mir wieder gesund,
Wann wird mir der Maimond mit schmeichelndem Mund
Treulieb' und Blumen versprechen?

E. M. Arndt.

Der Text stammt aus dem Buch: "Taschenbuch der Blumensprache: Oder, deutscher Selam. Mit einer Anthologie aus den besten Dichtern zur Charakterisirung der Pflanzen Deutschlands" von J. M. Braun aus dem Jahr 1843

Ernst Moritz Arndt, geb. 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen, damals Schwedisch-Pommern; gest. 29. Januar 1860 in Bonn, deutscher Schriftsteller und Abgeordneter der Frankfurter Nationanlversammlung.

Kamille


Bild Leo Michels
Die Kamille gehört zur Familie der Korbblütler. Andere Namen für Kamille: Mutterkraut, Hermännchen, Kammerblume, Kühmelle, Haugenblume.

Die Blütezeit der Kamille ist von Mai bis September.

Die Kamille ist eher als Heilpflanze bekannt. Sie hilft bei Entzündungen, Erkältungen, wirkt wundheilend, entgiftend, krampflösend und beruhigend.

In der Symbolik hat die Kamille folgende Bedeutung: Schutz, Heilung, gesunde Mutterschaft, Tugend, Beruhigung.

Die Blumensprache sagt: Alle deine Wünsche mögen in Erfüllung gehen.
Andere Quelle: Nie hat mein Aug' nach Andern hingeschaut. (Matricaria Parthenium)

Bild Eka

Ein Ausschnitt aus einem aus dem Jahr 1831 stammenden Buch: "Populäre Botanik oder fassliche Anleitung zur Kenntniss der Gewächse" von Christian Ferdinand Hochstetter:

Das Mutterkraut, die Kamille (Matricaria) kommt durch den nackten Fruchtboden und die Beschaffenheit des Kelchs, wie auch durch die Beschaffenheit der Blumen und Samen mit der vorigen Gattung sehr überein; nur sind die Kelchschuppen weniger dachziegelartig geordnet, sondern fast von gleicher Länge, und der Fruchtboden ist mehr gewölbt, bei der zweiten Art sogar kegelartig und fast walzenförmig. Es sind stark riechende, durch sehr wirksame Eigenschaften heilsame Arzncikräuter.

Strahlenlose Kamille - Bild von Leo Michels
l.) Das gemeine Mutterkraut, der Metterich oder Metram (M. Parthenium) kommt auf Mauern, Schuttplätzen und Felsen hin und wieder wild vor, und wird in Gärten häufig gezogen; es hat fiedrig' zusammengesetzte, graue Blätter, mit eiförmig -länglichen, fiederartig - gespaltenen, stumpfen Fiederblättchen, und die Blumen, welche einen kurzen, weißen Strahl haben, der oft auch ganz fehlt, doldentraubig gestellt. Der Geschmack der Blumen ist sehr bitter und der Geruch äußerst stark, man benutzt sie wie Nr. 2

2.) Das echte Mutterkraut, echte Kamille, gemeine Kamille, Feldkamille, Hermel, gemeiner Romen (M. Chamomilla) findet sich fast in allen Gegenden Deutschlands unter der Saat, und gehört unter die wichtigsten Arzneikräuter, die Blumen sind allgemein als krampfstillender und magenstärkender Tee im Gebrauch, man bereitet aus ihnen durch Destillation ein dunkelblaues, ätherisches Oel. Da diese Pflanze mit einigen ihr ähnlichen Kräutern, namentlich der folgenden Gattung verwechselt werden kann so ist es wichtig, sie genau unterscheiden zu lernen: sie hat einen aufrechten, 1 — l 1/2 Fuß hohen Stengel mit gegliederten, unbehaarten Blättern, deren Fiederchen wieder sehr fein fiederartig gespalten sind; die nicht sehr großen, weißstrahligen Blumen zeigen, wenn man die gelben Röhrenblümchen und die Samen alle herauszupft, einen kegelförmigen oder walzigen, nackten Fruchtboden, und dies ist nebst dem eigenthümlichen, süßlich-angenehmen und starken Geruch der Blumen das Hauptkennzeichen. Sie blüht vom Juni bis August. Auch zum Gelbfärben kann die Kamille angewendet werden.
(Die alte Schreibweise wurde teilweise beibehalten)

Donnerstag, 14. Februar 2013

Distel

Blüte einer Distel - Foto Eka

Die Distel ist keiner Familie zuzuordnen, da es sie in verschiedenen Formen gibt. Egal welche Formen und zu welcher Familie die Disteln gehören, sie sind in der Landwirtschaft und in Gartenbau ein großes Problem.

Schon in der Bibel taucht folgende Stelle auf: "Verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen ... " (1. Mose 3,17f).

Es gibt aber verschiedene Distelarten, denen Heilwirkungen zugeschrieben werden, zum Beispiel der Mariendistel. Tyrtamos von Eresos, der große Arzt und Philosoph der griechischen Antike kannte bereits die Wirkstoffe der Mariendistel  als leberwirksames Mittel.

Blütenknospe - Foto Eka
Die Bedeutung in der Symbolik ist: irdische Mühsal, Leid, Härte, geistige und körperliche Vertrocknung, das Böse aber auch den Schutz davor, Abwehrbereitschaft, Unabhängigkeit.

Die Blumensprache sagt: "Deine Reden und dein Betragen verwundern mich tief." In der älteren Literatur: "Fliehe meine Nähe."



Die Mariendistel

Foto: Wikipedia, gemeinfrei
Die Marien-Distel (Carduus Marianus). Aus der Gattung der eigentlichen Distel ist es wohl diese Art allein, welche in den Gärten zur Zierde gepflanzt wird; sie ist einjährig, wächst im südlichen Europa wild, bekommt einen 4 — 6 Fuß hohen ästigen Stengel, hat ziemlich große, lebhaft grüne, glänzende, mit breiten weißen Adern und Flecken gezeichnete (selten ungefleckte) Blätter, und große purpurfarbige (selten weiße), aufrechte, auf starken, langen Stielen einzeln stehende Blumen, welche einen sehr stachliegen Kelch haben. Die Wurzeln und die von den Stacheln befreiten Blätter der Mariendistel können genossen werden; auch waren Wurzel, Kraut und Samen ehedem in den Apotheken gebräuchlich.

(Aus: Populäre Botanik, oder, Fassliche Anleitung zur Kenntnis der Gewächse von Christian Ferdinand Hochstetter aus dem Jahr 1831)